I N 'M A X I M' Katka geht durch das Lokal bis zu dem Tisch, an dem schon ihre Freundin Dáša sitzt. Sie trinkt 'Kofola` und blättert gelangweilt in einer Illustrierten. Sie bemerkt kaum, dass Katka kommt. K: Hallo! Du bist noch nicht lange hier, oder? D: Ne, ich hocke hier nur seit einer halben Stunde. Wo warst du denn so lange? K: Sei mir nicht böse! Ich war in dem deutschen Film, der heute an der Fakultät gelaufen ist. Und dann hab ich mich noch ein bisschen mit dem Lektor verplaudert. Er hat mir erzählt, welchen Film er für den nächsten Filmabend ausgewählt hat. Also, Entschuldigung. Und mach' bitte nicht mehr diese böse Miene! Ich könnte eigentlich auch ein bisschen sauer sein. Warum bist du nicht dorthin gekommen? Ich habe gedacht... D: Ich habe auch gedacht, dass ich es schaffe. Übrigens auf 'Die Blechtrommel` war ich ziemlich neugierig. Wie war es denn? K: Weißt du was, ich hab das Buch nicht gelesen und so hatte ich auch keine Ahnung, was mich erwarten würde. Ich habe immer nur gehört, das ist klassisch und so. Es war stark, das muss ich schon sagen. Diese Geschichte mit dem Jungen, der nicht wachsen will, war zwar so komisch, aber es hat all das Ringsherum, was dort geschehen ist, gut intensiviert. Schon der Anfang mit der Oma oder die Beziehung zwischen der Mutter des Buben und ihrem Cousin oder wer war er eigentlich? Es war rührend, zumindest für mich. Es ist schon eine merkwürdige Vorstellung, dass es so hätte wirklich passieren können, außer der Erfindung mit dem Wachstum, Nichtwachstum natürlich. Na ja, das muss man einfach selbst sehen. Das ist eigentlich nicht zu erzählen, es war so seltsam. Aber sag mir lieber, warum du nicht kommen konntest! D: Nach dem heutigen Seminar mit Vladimír hatte ich die Lust irgendwie verloren. K: Was ist passiert? Du solltest doch das Referat halten. D: Genau, aber mein Konzept hat ihm gar nicht gefallen. Er hat meine Darstellung der Retributionsdekrete nach '45 total verrissen. Ich stand da, als hätte ich etwas nur schnell vom Netz heruntergeladen, und dabei saß ich 14 Tage lang in dem Lesesaal bei den Juristen und habe alles gründlich recherchiert. Für die schriftliche Fassung solle ich es gefälligst umarbeiten. Er war einfach schlecht gelaunt. Dabei hat er mir in der letzten Konsultation gesagt, dass ein Vergleich mit den Niederlanden eine gute Idee ist. K: Na schön, mach dir aber nichts draus, du wirst es schon schaffen. Und in der Seminargruppe wissen ja alle, wie er ist. D: Danke für deinen Trost. Aber ich werde wieder in der Bibliothek hocken müssen! K: Ich muss dir aber sagen, dass mir Vladimír überhaupt nicht schlecht gelaunt schien. D: Wieso? Hast du ihn denn getroffen? K: Ja, er war doch auch in dem Film. D: Der? Du spinnst! K: Wirklich. Er ist doch ein großer Germanist. Er war sehr gesprächig und hat dort mit jedermann geplaudert. Du wirst sicher nicht erraten, mit wem er dort war. D: Das weiß ich natürlich nicht. K: Mit Lea. D: Was? Mit Lea? Das ist Quatsch. K: Nein, das ist die Wahrheit. Sie haben nebeneinander gesessen und sich ziemlich ausführlich unterhalten. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sie nach dem Film auch gemeinsam gegangen sind, weil ich gerade mit Theo über den nächsten Film gesprochen habe. D: Und du meinst, dass er mit ihr etwas hat? K: Das ist ja die Frage, die geklärt werden muss. Möglichst bald. ENTSCHEIDUNG<-