I. Boháčová/L. Poláček (Hrsg.), Burg - Vorburg - Suburbium. Zur Problematik der Nebenareale frühmittelalterlicher Zentren Internationale Tagungen in Mikulčice VII, Brno 2008, 149-168 Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno und dessen Umgebung Dana Zapletalová Der vorliegende Beitrag betrifft die Lage und die Funktion der sog. Nicht-Residenzareale oder Nebenareale der frühmittelalterlichen Zentren in der Brünner Region. Besonderes Augenmerk gilt der jüngeren Burgwallzeit, somit des nächsten Hinterlandes der Premysliden-Teilfürstenburg Brno, ihren Verwaltungsaufgaben und ihren möglichen Auswirkungen auf verschiedene Quellen. Die Problematik der Burgnebenareale wurde zwar bis jetzt vorwiegend mit Hilfe archäologischer Quellen behandelt, aber die Frage nach der Lage der Residenz der Přemysliden und nach den Anfangen von Brno generell lässt sich nicht sinnvoll beantworten, wenn nur die Quellen einer wissenschaftlichen Disziplin einseitig genutzt werden - zumal der Erkenntnisweg nicht immer gerade verläuft. Zusammenfassung der Erkenntnisse, Lage der Residenzareale und der Nebenareale Wie vor kurzem festgestellt (Zapletalová 2006), hängt die Problematik der möglichen frühmittelalterlichen „Nicht-Residenzareale' (Nebenareale der Burg) in Brno eng mit den Erkenntnissen über mögliche „Rezidenzareale" (zu den Begriffen Boháčova 2006a, 619), folglich mit den Erkenntnissen über lokalen Zentren bzw. über frühmittelalterliche Burgen an sich, zusammen. Dabei wurden diese Orte weder gleichmäßig erforscht noch aufgearbeitet. Obwohl sich eine gewisse Hypothese behaupten konnte, bleibt dennoch nach wie vor die Frage offen, wo sich das hauptsächliche Machtzentrum im sog. Blučina-Gebiet in der älteren und mittleren Burgwallzeit, eventuell in den älteren Entwicklungsphasen der jüngeren Burgwallzeit, befand. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung scheint seit längerem der Burgwall Staré Zámky bei Líšeň der Favorit für dieses Zentrum zu sein. Dieser Ort wurde wiederholt befestigt, und war seit der älteren Burgwallzeit bis mindestens zur zweiten Hälfte des 11. Jhs. besiedelt (Poulík 1950, 99-107; Stana 1972). Aus der veröffentlichten Stratigraphie von Staré Zámky leitet sich maßgeblich die Chronologie der Keramik im Brünner Gebiet ab (Stana 1994; Stana 1998).1 Wie schon Čeněk Stana (1985, 167-172; Stana 1990, 74) feststellte, gehört dieser Burgwall nach dem archäologischen Erscheinungsbild zur 2. Gruppe der am Rande der Siedlungsregionen gelegenen, auf Felsvorsprüngen errichteten, innen wenigstens in zwei Teile untergliederten großmährischen Burgwälle mit einer besiedelten Fläche von über 4 ha. Der Kenntnisstand 1 In der ersten Phase der vorgroßmährischen Zeit war die Siedlung anscheinend noch nicht befestigt. In der zweiten Phase gab es bereits eine Holz-Erde-Befestigung entlang eines Felsvorsprungs. Zur Zeit des Großmährischen Reiches hatte die Burgwallsiedlung ein stark befestigtes, durch eine Holzpalisadenmauer unterteiltes Innenareal (die Hauptburg) mit dem Herrenhof, sowie zwei Vorburgen. Irgendwann an der Wende vom 9. zum 10. Jh. wurden die Außenmauer und das turmbewehrte Tor zum Herrenhof gewaltsam zerstört. Das wurde ursprünglich den unruhigen Verhältnissen zugeschrieben, die nach dem Tod von Sventopluk herrschten. Damals kam es infolge eines Streits zwischen dessen beiden Söhnen zu mehreren Interventionen durch den ostfränkischen Kaiser Arnulf (Měřínský 1986, 21). In der letzten Zeit wird auch die Möglichkeit der Plünderungen durch die Ungarn (Kouřil 2003, 126) erwogen. Anschließend wurde der erhöhte Teil des Felsvorsprungs wieder befestigt und durch eine Quermauer und sowie einen Graben getrennt. Dadurch entstand im Osten des Vorsprungs eine unbefestigte Vorburg. Im Rahmen der Besiedlung des 10. Jhs. ist es gelungen, drei Keramikhorizonte auszugliedern (4.-6.; Stana 1994, 274-280). Der Untergang des 6. Siedlungshorizonts brachte Č. Stana mit der Zerstörung der Quermauer in Verbindung, die ein Silberdenar von Boleslav als terminus ante quem in das fortgeschrittene 10. Jh. datierte. Dieser Silberdenar wurde in einer Verfüllung eines in Resten der Querbefestigung errichteten Objektes mit einem Ofen gefunden. Das Ende der Befestigung von Staré Zámky brachte deshalb Č. Stana (1972,157; Stana 2000,205; Kouřil 2003, 126) in den Zusammenhang mit dem Vordringen der Macht der Přemysliden in Mähren und mit ihrer Festigung in den 90er Jahren des 10. Jhs. Die Bestimmung der Münze wird jedoch in letzter Zeit in Frage gestellt: M. Lutovský und Z. Petráň (2004, 114-115, 157-158, Anmerkung 294-296) neigen eher zu der Meinung, dass die Münze eine sog. Nachmünze, d. h. eine Imitation des Denars ist, und stellen zugleich den Feldzug von Boleslav II. gegen Mähren in Zweifel. 150 Dana Zapletalová über ihr mögliches wirtschaftliches Hinterland hat sich seit 1990 kaum geändert.2 In unmittelbarer Nähe kamen nur die befestigten Siedlungen Líšeň - Křížová zmola (Čižmář/Geislerová/Unger 2000, 134) hinzu. Orte, welche diesen Burgwall versorgen konnten, liegen bis auf Ausnahmen ca. 4 km und mehr in der Luftlinie entfernt, sodass der Burgwall wirklich nicht den damaligen Siedlungsagglomerationen im Einzugsgebiet der March entspricht. Sie ist zwar mit dem Burgwall Znojmo-Hradiště vergleichbar, die einen gewissen Teil der zentralen Funktionen bis in die jüngere Burgwallzeit (zusammenfassend Procházka 2003a, 275-276) behielt, aber nach wie vor bleibt die Möglichkeit offen, dass das befestigte Hauptzentrum des Blučina-Gebietes anderswo liegen könnte. Der heutige Forschungsstand erlaubt es nicht mehr, an den Raum der späteren königlichen Stadt Brünn zu denken, wie es noch in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts üblich war (Zapletalová 2006 mit Verweisen auf die entsprechende Literatur. So habe ihrer Meinung nach das Gebiet der späteren Stadt Das kann sich sowohl auf die Datierung des Endes der Befestigung als auch auf die Chronologie des 6. Horizonts der Besiedlung und der Keramik von Staré Zámky auswirken. Nach dem Verfall der Quermauer bestand anscheinend nur noch eine unbefestigte Siedlung weiter. Davon könnten die in der zerstörten jüngsten Mauer eingebauten Objekte zeugen. Jedoch hat sich die materielle Kultur nicht erheblich geändert (Stana 2000, 204-205). Im jüngsten Siedlungshorizont in Staré Zámky treten polnische Züge deutlich in Erscheinung (Stana 2000, 208). Es wird hier jedoch keine Keramik sichtbar, die mit den in das 1. Drittel bzw. in die Mitte des 11. Jhs. datierten und in Zelená Hora sowie Přerov gemachten Funden (Stana 1998, 108-110, 123) vergleichbar wäre. Nach der ursprünglichen Meinung von Č. Stana (1972, 158) kam hier nicht mehr die für Burgwälle und Siedlungen aus der Zeit von Břetislav I. typische Keramik vor (Horizont aus der Zeit zwischen ungefähr der 2. Hälfte des 11. und dem 12. Jh.), weshalb er das Ende der Besiedlung spätestens in das ausgehende 1. Viertel des 11. Jhs. datierte (vgl. auch Procházka 1993, 110). Erst viel später hat Č. Stana (1998, 103, Tab. 8:25-27, 104-105) eine kleine Menge von nicht stratifizierten kleinen Fragmenten der jüngeren Keramik veröffentlicht, die eher aus der 2. Hälfte des 11. Jhs. stammen. Somit ist es nicht ausgeschlossen, dass wir trotz der umfangreichen flächendeckenden Erforschung über die Besiedlung dieses Felsvorsprungs nicht alles wissen. Trotzdem lässt sich heutzutage das zur Brünner Kirche gehörige Dorf Veligrad nicht lokalisieren, ohne dass man in Interpretationsschwierigkeiten gerät; die Angaben über Veligrad stammen von der neuerdings in die 2. Hälfte des Jahres 1141 datierten Urkunde von Jindřich Zdík, und stehen in einer bis jetzt nicht erklärten, zum Teil radierten Lücke (CDB I, S. 116-123, Nr. 115; Bistřický 1979). Mit diesem Dorf verband J. Poulík (1950, 104; Nekuda 1961, 49; vgl. Bret-holz 1911, 49; Červinka 1928, 131-132) ursprünglich die in die jüngere Burgwallzeit datierten und von der Burgstätte stammenden Funde. 2 Vgl. Stana 1988, 169-171; Belcredi et al. 1989, 179-182; Čižmář/Geislerová/Unger 2000, 202, 228; Čižmář/Geis-lerová 2006, 246, 292. an Nitra erinnern). Weiter wurde der Ort Rajhrad (deutsch Groß Raigern) erwogen, der früher angeblich ein im Inneren nur wenig gegliederter und im Rahmen des 9. Jhs. relativ spät entstandener großer Burgwall mit über 12 ha befestigter Fläche war.3 Demnach wäre Rajhrad mit einigen weiteren großmährischen Burgwällen vergleichbar (Poulik 1960, 127-128). Diese Meinung wurde jedoch zu einer Zeit geäußert, als die Erforschung aller dieser Lokalitäten noch in den Anfängen war und sich vor allem auf die Grundrisse ihrer befestigten Flächen stützte. Der Burgwall von Rajhrad drang jedoch viel früher in das Bewusstsein der Forscher, und zwar dank der Benediktiner von Rajhrad und dank zweier Urkundenfälschungen aus dem 13. Jh. (CDB I, Nr. 379, S. 352-354 und Nr. 381, S. 356-358). In ihnen wird die verlassene Burgstätte Raygrad erwähnt (Entwicklung der Meinungen in Zapletalovä 2002, 13-18). Die Grundform und die Ausdehnung des Burgwalls beruhten auf Situationsskizzen, die in Plänen aus dem 18. Jh. enthalten waren (Zapletalovä 2002, 14-15). Nach Sondagen von J. Nekvasil und C. Stana (die Fundanordnung wurde zuletzt von Stana 1997 zusammenfassend dargestellt) schien tatsächlich der Beweis dafür erbracht zu sein, dass es unter dem heutigen Kloster einen ausgedehnten großmährischen Burgwall mit einer etwas höher errichteten Hauptburg (Akropolis) gab. Diese mittlerweile fest verwurzelte Vorstellung bekam Risse, und zwar durch Sondagen im Abthof und im Klostergarten (Unger 1995), d. h. an Stellen, wo die alte, vor der Zeit des Johann Blasius Santini-Aichl existierende Klosteranlage gestanden hatte. Diese Anlage nahm den Ostteil der heutigen Klostergebäude ein (Häjek 1966,74, nicht nummerierte Beilage - Aussehen des Klosters zum Jahre 1689). Statt einer vor Leben pulsierenden, und entsprechend mit Abfall überfüllten, großmährischen, höher gelegenen Hauptburg wurde eine Vertiefung des Geländes auf einer mindestens 2 m mächtigen Schicht von Auensedimenten nachgewiesen. Diese Vertiefung wurde stellenweise mit über 3,5 m starken Relikten von Siedlungsaktivitäten gefüllt, die in der 1. Hälfte des 13. Jhs. einsetzten und mit der Schuttablagerung in der Zeit des nach Plänen von Santini und später erfolgten Klosterumbaus endeten (Unger 1995, 220). Diese Aufschüttungen haben dazu geführt, dass das Gelände unterhalb der Klostergebäude höher liegt als der Ostteil. Dieser Niveauunterschied wurde in den 60er Jahren des 20. Jhs. von C. Stana beobachtet und durch die natürlichen Merkmale des Geländereliefs erklärt, sodass er die großmährische Hauptburg unter dem heutigen Kloster vermutete. Dabei wird durch die Verteilung der Sonden belegt, dass sich 3 Z. B. Poulík 1960, 127-128; Stana 1961, 92; Stana 1985, 173-177; Stana 1988, 173-174; Měřínský 1993, 15. Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno 151 Abb. 1. Staré Brno, Vorlokationsbesiedlung der Stadt Brno und die damit zusammenhängenden Fundstätten mit Bezeichnung der historischen Wasserläufe (Svratka-Mühlbach, Svitava-Mühlbach und Ponávka). 1 - frühmittelalterliche Marienrotunde mit dem Begräbnisareal, 2 - frühmittelalterliche Funde vor der Entstehung der hochmittelalterlichen Prokopiuskirche, 3, 4 - Funde der Feuerzerstörung der Holz-Erde-Befestigung, 5 - Kloster und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, 6- jungburg wallzeitliche Gräber, 7 - Vídeňská Nr. 15 mit Umgebung, 8 - Wenzelskiche, unbekannten Alters, 9 - Funde aus der Feldgasse (Vojtova/Grmelova Gasse), 10 - Orlovna, 11 - St.-Anna-Krankenhaus (Fund des Ofens); 12 - Lochenberg, 13 - Haus Zu den sieben Schwaben, 14 - westlicher Hang des Petersberges (das Feuchtgelände schraffiert), 15 - Peterskirche, 16 - Altes Rathaus, 17 - Krautmarkt, 18 - Theater Redoute, 19 - Josefská Gasse Nr. 7-9, 20 - Orlí Gasse Nr. 10, 21 - hochmittelalterliche königliche Burg Špilberk (Spielberg), 22 - Dornych. Der vorausgesetzte Umfang der frühmittelalterlichen Besiedlung ist durch gestrichelte Linien abgegrenzt. das archäologische Gelände unter dem Großteil des ursprünglichen inneren Klosterareals ähnlich darstellte. Für diese Situation sprechen auch die Ergebnisse der neuesten Forschung (Unger/Kos 2002, 292-294), bei der es außerdem erstmals gelang, die Besiedlung aus der jüngeren Burgwallzeit zu erfassen - und zwar nicht unter dem mittelalterlichen Kloster, sondern anstelle des heutigen Haupttors zum Kloster.4 Probleme ergeben 4 Dieses umfangreiche Objekt mit einem waagerechten, flachen Boden stellt zwar „die erste Schwalbe" dar, aber es wirft die Frage auf, ob das älteste, allem Anschein nach vorwiegend oder vollständig aus Holz und Lehm bestehende Klosterprovisorium doch nicht anderswo lag als die späteren, gemauerten Bauphasen, selbst wenn bei den untersuchten Benediktinerklöstern die Raumkontinuität eher die Regel ist (z. B. Sommer 2007,122-131). Nicht nur über die Form, auch über die Größe und die Bedeutung dieser Klostergründung lässt sich streiten. Aus mehreren Gründen teile ich aber nicht die Meinung von L. Jan (2002), dass Břetislav I. in Rajhrad ursprünglich ein sich außerdem durch die Datierung der Anneis-Wälle, aus ihrer Beziehung zu den Kulturschichten und aus dem Umfang der besiedelten Fläche (Zapletalová 2002,20-24). Die künftige Feldforschung wird vor allem klären müssen, wie weit die Fundsituation der älteren Suchschnitte durch die Erosion und Planierung geprägt war. Außerdem wird man die Datierung und Interpretation der Destruktionssituationen, die für eine zusammengestürzte oder niedergebrannte großmährische Befestigung gehalten wurden, bestätigen oder widerlegen müssen. Die Sondagen in der östlichen Umgebung des Klosters waren in ihrer überwiegenden Mehrheit auf den Verlauf des Walls und auf seine unmittelbare Umgebung ausgerichtet. Somit stellt sich auch die Frage, ob die durch die Suchschnitte 3 und 4 knapp oberhalb der Basis erfasste Branddestruktion tatsächlich Beweise Kollegiatkapitel gegründet habe. 152 Dana Zapletalová für eine Bebauung (Grubenhäuser) entlang des Walls liefert, oder ob die räumliche Entsprechung zu dem dargestellten Verlauf des Anneis-Walls nicht auf den Zusammenhang zwischen den ursprünglichen Holzkonstruktionen und dem Wall zurückzuführen ist. Aufgrund der neuesten Forschungsergebnisse ist man zumindest gezwungen, eine eventuelle Hauptburg anderswo zu suchen; und zwar nicht dort, wo man sie bisher gesucht hat. Generell lässt sich sagen, dass wir dank dieser Ergebnisse mit der Notwendigkeit konfrontiert sind, die Vorstellungen von dieser Fundstelle sehr vorsichtig zu überdenken. Momentan gilt als sicher, dass die östliche Umgebung des Klosters in der mittleren Burgwallzeit besiedelt war. Dieser Siedlung entsprechen höchstwahrscheinlich die Grabstätten Rajhrad und Rajhradice. Viel unsicherer ist das Urteil, dass diese Siedlung durch eine „schwere Mauer" befestigt gewesen sein müsste, von welcher der Anneis-Wall übrig blieb, auch wenn das kein Ding der Unmöglichkeit wäre.5 Um diese Fragen beantworten zu können, wird es erforderlich sein, Dendrodaten aus Holzkonstruktionen zu bekommen. Das Wissen über diese Fundstelle wird noch von der weiteren Feldforschung und auch von der Datierung der mittel-burgwallzeitlichen materiellen Kultur abhängen; so, wie diese Kultur weiter erforscht wird, ist zu erwarten, dass ältere Ansichten grundlegend überdacht werden müssen. Der letzte mögliche Ort, der derzeit bei der Suche nach dem großmährischen Machtzentrum noch Beachtung verdient, ist Stare Brno (Alt-Brünn). Eine wichtige Rolle spielt dieser Ort in der jüngeren Burgwallzeit. Gerade hier findet sich am ehesten die aus den schriftlichen Quellen bekannte Teilfürstenburg der Pfemysliden (s. unten). Aus beiden Teilen des historischen Innenbereichs, die das Hauptbett der Svratka (deutsch Schwarza) durchtrennt, wurden aber auch Funde aus der mittleren Burgwallzeit und vielleicht auch aus der Zeit davor gemeldet.6 In dem am rechten Ufer gelegenen Teil deckt sich die Besiedlung aus der 5 Wir können nur Vermutungen darüber anstellen, ob die Gerüchte über die verlassene Burgstätte von der Tradition des Klosters von Břevnov oder Rajhrad in einer nicht erhaltenen Denkschrift überliefert wurden (s. auch Jan 2002, 25 zur Vorlage der Urkunde des Markgrafen Přemysl aus dem Jahre 1234); oder darüber, ob die Gerüchte etwa durch die Form des Klostergeländes zum Zeitpunkt der Entstehung der Urkundenfälschungen oder durch die Ortsbezeichnung an sich entstanden sind. Freilich kann man sich auch fragen, ob das Castrum, das Břetislav I. wieder besiedeln ließ, durch eine schwere Mauer befestigt werden musste, oder ob es sich nicht um eine archäologisch weniger auffällige Formation handeln konnte. 6 Cejnková 1992, 17-18; Cejnková/Loskotová 1993, 26-27; Jordánková/Loskotová 2006, 119-123; Zapletalová 2006; Zapletalová im Druck. mittleren bzw. älteren Burgwallzeit räumlich nicht ganz mit der Besiedlung aus der jüngeren Burgwallzeit. Ihre Lage stimmt auch nicht mit der bekannten Fläche des historischen Innenbereichs überein. Aus ihrem Raum ist uns nur das Skelettgräberfeld nahe dem Kloster der Barmherzigen Brüder bekannt. In dem am linken Ufer gelegenen Areal ist die Besiedlung aus der mittleren Burgwallzeit in intakter Form bis jetzt nur durch den Hausblock „Modrý lev" (Zum Blauen Löwen) bekannt, wo sie von einer niedergebrannten Befestigung zugedeckt wurde. Es ist nicht hinreichend geklärt, weshalb so wenig Spuren in Erscheinung treten. In Betracht kommen etwa umfangreiche Erdarbeiten in Zusammenhang mit dem späteren Bau der Befestigung. Die höhere Sozialschicht wäre in der mittleren Burgwallzeit vielleicht nur mit einem Kriegergrab aus dem Gräberfeld bei der Marienrotunde belegt.7 Allerdings kommen solche Gräber auch auf Dorfgräberfeldern vor (stichprobenweise: z. B. Měřínský/Unger 1990; Dostál 1966, 67-77). Die Besiedlung von Staré Brno setzt sich in der jüngeren Burgwallzeit fort. Am rechten Ufer dehnt sie sich in einer nicht näher bestimmbaren Zeit bis an die Stelle des historischen Innenbereichs aus. Diese Änderung ereignet sich noch vor dem Beginn des keramischen Erscheinungsbilds der 2. Hälfte des 11. Jhs.8 Es ist schwer, sich zur Funktion des Areals und zur sozialen Struktur der Bevölkerung in den Anfängen dieser Besiedlung zu äußern. Jedoch stammen alle bekannten Produktionseinrichtungen für die Arbeit mit Feuer aus der Zeit nach dem Antritt des Keramikhorizonts aus der Zeit zwischen der 2. Hälfte des 11. Jh. und dem 12. Jh. Mit der Herstellung und Verarbeitung von Schmiedeeisen hingen anscheinend die meisten aus der Erforschung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder stammenden Gruben aus der jüngeren Burgwallzeit zusammen. Nur in einem Fall wurde eine Ofenanlage erst im 1. Drittel, spätestens um die Mitte des 13. Jhs. planiert. Bei den übrigen Ofenfunden im Gebiet und in der Umgebung des südlicheren Flurstücks Vídeňská 15 ist es nicht gelungen, den Produktionsabfall zu bestimmen, weshalb auch die Funktion unklar bleibt (Malý/Zapletalová 2006). Bei der Erforschung des Areals des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder stieß man noch auf zwei Vorratsgruben mit einem typischen Querschnitt, in deren Verfüllung es keine jüngere Keramik als die der jüngeren Burgwallzeit gab. In Wirklichkeit dürften sie vielleicht nicht so alt sein, weil die meisten Vorratsgruben auf dieser Fläche aus dem Hochmittelalter stammen, und weil sich eine der 7 Vielleicht sind zwei solche Gräber aus Staré Brno bekannt, s. Zapletalová 2006, 763. 8 Zapletalová im Druck; zum Horizont z. B. Procházka 1993, 115-117; Procházka 2003b, 90-92; Loskotová/Pro-cházka 1997. Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno 153 B f Abb. 2. Vedute von H. B. Beyer und H. J. Zeiser aus der Mitte des 17. Jahrhunderts mit der Darstellung der schwedischen Belagerung Brünns am 3. Mai 1645 (Museum der Stadt Brünn, Inventarnummer 2284). Die Vedute zeigt das historische Fluss- und Komunikationsnetz von Südosten: A - Staré Brno (Altbrünn), das linke Schwarza-Ufer, B - Staré Brno, das rechte Schwarza-Ufer, C - Dornych, D - Benediktinerkloster in Komárov, E - Prämonstratenserkloster in Zábrdovice. beiden Gruben in Überschneidung mit einer älteren, ebenfalls jungburgwallzeitlichen Grube befand. Außerdem weisen knöcherne Gegenstände und eine „Bürste" (Zapletalovä im Druck), die an dem an der Ecke der Straßen Vojtova und Grmelova gelegenen Fundort entdeckt wurden, noch darauf hin, dass dort Textilien hergestellt wurden. Leider lässt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen, ob diese Funde der älteren oder der jüngeren Siedlungsphase zuzuordnen sind. Diese Tatsachen lassen den Schluss zu, dass die rechtsuferige Seite dem am linken Ufer der Svratka gelegenen Teil als wirtschaftliches Hinterland diente. Denn entlang des linken Ufers sind bis jetzt keine verlässlichen Funde von Produktionseinrichtungen aus der jüngeren Burgwallzeit bekannt. Allerdings ist dieses Gebiet noch viel zu wenig erforscht. Im Wesentlichen gilt das bereits Erwähnte: Auf die Funktion einer frühmittelalterlichen Burg wird anhand von Funden geschlossen, die eine zerstörte Befestigung oder einen Sakralbau aus der jüngeren Burgwallzeit belegen. Die ursprüngliche Datierung des Rundbaus an die Wende vom 10. zum 11. Jh. wird man zwar nicht mehr aus dem Grab der mittleren Burgwallzeit herleiten dürfen, aber die aus dem Holzboden bzw. aus dem Laufhorizont des Weges stammende Keramik würde dem Horizont der 1. Hälfte bzw. dem 1. Drittel des 11. Jhs. entsprechen (vgl. Cejnkovä 1992, 18 und Stana 1994, 280-282; Stana 1998, 109). Auch die Datierung der Befestigung und der mit ihr zusammenhängenden Schichten hat sich mehrmals geändert (Cejnkovä 1992, 20; Cejnkovä/Loskotovä 1993, 27; Prochäzka 2000, 19-21). Sogar die zuletzt geäußerte Meinung zu ihrer Entstehung und ihrem Bestand (Jordänkovä/Losko-tovä 2006, 126-127) darf nicht überbewertet werden, weil sie aus der Keramik der Zerstörungsschicht des Walls sowie der stratigraphisch älteren und jüngeren Schichten abgeleitet wurde. Bei dieser Situation ist unbedingt damit zu rechnen, dass in den Mauerkörper Erdreich gelangte. Gerade mit diesem Material könnte die aus der Zerstörungsschicht stammende Keramik in sekundäre Position geraten sein. Obwohl es bei der Erforschung gelang, einen bestimmten Schichtverlauf festzustellen, ist es durchaus möglich, dass die gesamte Situation stark von Planierungen und Anschwemmungen betroffen ist. Es ist nur zu bedauern, dass es nicht möglich war, eine größere Auswahl aus der wesentlich umfangreicheren Keramiksammlung zu veröffentlichen, in der sich tatsächlich Beziehungen zu den südmährischen mittelburgwallzeitlichen Fundorten zeigen (vgl. Cejnkovä/Loskotovä 1993, 27). Die zuletzt ausgesprochene Datierung der Befestigung stimmt außerdem nicht mit der Ansicht von 154 Dana Zapletalová R. Zatloukal (2000) überein, sodass seine Veröffentlichung der Fundsituation und der Funde abzuwarten ist. Die Lage des zentralen Teils der Brünner Burg wäre, mehr oder weniger, geklärt. Es stellt sich jedoch die Frage, welchem Gebiet die Funktion der Vorburg zuzuordnen ist, und wie die anliegenden Areale zu bezeichnen sind (s. unten). Es darf auch nicht die sehr plausible Möglichkeit übersehen werden, dass dank dem Wasserlauf (sog. Svratka-Mühlgraben) der am linken Ufer gelegene Teil wahrscheinlich in zwei Abschnitte mit einer unterschiedlichen Funktion zerfiel. Dieser Umstand wirkte sich vielleicht später auf die Zuständigkeit der örtlichen Pfarreien aus (Procházka 2000, 22-25). Neuerdings gelang es, zu bestätigen, dass der Horizont aus der Zeit zwischen der 2. Hälfte des 11. Jhs. und dem 12. Jh. am linken Ufer des Svratka-Mühlgrabens östlich des Zisterzienserinnenklosters (Erforschung der Baustelle Orlovna; Kolařík 2006) besiedelt war. Mit zunehmendem Wissen wird es künftig möglich sein, den am linken Ufer gelegenen Teil von Staré Brno funktional weiter zu unterteilen. Bis jetzt kann man nicht sagen, welcher der beiden Abschnitte in der Geschichte wichtiger war. Künftig ist auch zu prüfen, welche Fläche die frühmittelalterliche Besiedlung am Nordufer des Svratka-Mühlgrabens am heutigen Mendelplatz (Mendlovo nám.) einnahm, und ob sie nicht etwa mit einer bis j etzt nicht nachgewiesenen Mauer befestigt war. Es ist durchaus vorstellbar, dass das von einer Mauer abgegrenzte Areal des Altbrünner Klosters, dessen Form größtenteils vom Geländerelief geprägt ist, das Aussehen einer älteren, bestimmten Siedlungsformation nachzeichnet. Diese Formation muss nicht unbedingt das gesamte nördliche Ufer des Kanals eingenommen haben. Wie bereits nachgewiesen, gehörten die Häuser in der Umgebung des Klosters zum Zeitpunkt ihrer Übergabe an das Kloster zur Marienpfarrei (CDM VI, Nr. 222, 164-165), und mit dem in Staré Brno befindlichen Vermögen wurde zugleich das Kirchenpatronat (Procházka 2000, 22) mit übergeben. Dabei mussten kurz nach der Gründung des Klosters jene Wege verlegt werden, die dessen Fläche (CDM VI, Nr. 328,256) einengten. Somit ist die Frage berechtigt, ob der bekannte Weg an der südlichen Seite des Mendelplatzes in Richtung Pekařská-Str. (Bäckerstr.) seit dem Frühmittelalter immer gleich verlaufen ist, oder ob er (wie in den neuzeitlichen Veduten belegt) den Svratka-Mühlgraben ursprünglich bereits im Bereich des Mendelplatzes überquert hatte. Hier könnte er entweder geendet haben oder gleich von Anfang an - was wahrscheinlicher ist - schon damals abgebogen sein, um in die Bäckerstr. zu münden. In einem solchen Fall könnte die belebte Straße zur Stadt tatsächlich dicht am Kloster vorbei geführt haben. Die Beantwortung dieser Frage könnte einen Schlüssel darstellen, mit dem man nicht nur die Form der ursprünglichen Bebauung, sondern vielleicht auch die Lage des frühmittelalterlichen Marktes besser begreifen könnte. Die Besiedlung aus der jüngeren Burgwallzeit ist auch durch die höhere Lage östlich der Pekařská-Str. bekannt. Es handelt sich um eine Verkehrsverbindung zwischen Staré Brno und dem historischen Stadtkern. Unweit des schon früher bekannten und ziemlich zerstörten Fundortes am Lochenberg (Kopečná-Str. 43), wo später ein Pfarrareal der Allerheiligenkirche entstand, und des Fundes am westlichen Hang des Peters-berges, wurde man zusätzlich am nahe gelegenen Flurstück Kopečná-Str. 37 fündig. Dieses blieb vom Haus „U sedmi švábů" (Zu den Sieben Schwaben) übrig und liegt am Hang nordöstlich dieser Erhebung. Die Forschungsarbeiten des Jahres 2006 (Leiter P. Polanka) sind zwar noch nicht so weit gediehen, dass ein Fundbericht vorliegen würde, aber wieder liegt hier der Horizont aus der Zeit zwischen der 2. Hälfte des 11. und dem 12. Jh. vor. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es bei den drei zuletzt genannten Fundorten durch Vergleiche zwischen den Funden aus Staré Brno und dem im südlichen Stadtteil befindlichen Horizont LI gelingt, die Datierung noch genauer zu ermitteln. Den neuesten Fund, der noch im Rahmen des Horizonts 1.1 gemacht wurde, aber etwa schon relativ jung ist, macht der im Hang eingebaute Ofen aus, der im westlichen Teil des Gartens der St.-Anna-Fakultätsklinik entdeckt wurde. Wir haben bis jetzt nicht genügend Indizien, um räumliche und funktionale Änderungen der einzelnen Areale an allen Fundorten von Staré Brno untersuchen zu können. Generell wissen wir nicht, wie die Bebauung an beiden (bzw. an allen drei) Altbrünner Ufern ausgesehen hat. Nur über die am rechten Ufer der Svratka gelegene Seite lässt sich eine vorsichtige Vermutung aussprechen. Diese Vermutung betrifft die an der Vídeňská-Str. (Wiener-Str.) von einer Kabelleitung durchquerten, als verfüllte hochmittelalterliche „Grubenhäuser" gedeuteten Situationen (Kováčik 1998) bzw. das im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (Zapletalová2005, 12) erforschteHolz-Erde-Souterrain. Demnach dürfte deren Hohlraum schon vor dem 13. Jh. seine Funktion erfüllt haben, und auch die Bebauung habe sich an der Wende vom Früh- zum Hochmittelalter nicht grundlegend geändert. Die Wohnfunktion wurde vielleicht auch durch eine umfangreichere Grube unter den Vertiefungen im Südflügel der Barmherzigen Brüder (Zapletalová 1999) nachgewiesen. Jedoch konnte nur eine Wand erfasst werden. Außer der Verlagerung der Besiedlung, möglicherweise im Zuge der Produktionstätigkeit, als auch der Verlagerung der Begräbnisareale am rechten Svratka-Ufer, und Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno 155 Abb. 3. Detail von Staré Brno (Altbrünn) und der königlichen Stadt Brünn aus der Vedute aus der Abb. 2. A - Zisterzienserinnenkloster am linken Ufer des Schwarza-Mühlbachs, B - Umgebung der Prokopiuskirche am rechten Ufer des Schwarza-Mühlbachs, C - Besiedlung am rechten Ufer des Schwarza-Hauptlaufes am Weg nach Süden hinter der Brücke, D - Křídlovice am Weg nach Komárov, E - Bäckerstr. (Pekařská) von Altbrünn zur Stadt, F - Burg Špilberk auf dem gleichnamigen Berg, G - Anhöhe Petersburg mit der Peterskirche. außer der Superposition der zerstörten Holz-Lehm-Befestigung mit den älteren Objekten „Zum Blauen Löwen" am linken Ufer, kennen wir keine Situationen, die für andere Burgwälle typisch sind. Es fehlen auch Beobachtungen, die die Veränderungen der Bebauung, der Verkehrsnetze usw. widerspiegeln, die mit dem Aufstieg oder mit dem Bedeutungsverlust der Fundorte zusammenhingen.9 Es ist vielleicht damit zu rechnen, dass sich die Anordnung der Bauten in dem am linken Ufer gelegenen Teil entlang des Wegs zur Brücke vor dem Hochmittelalter irgendwie geändert hat. Es ist möglich, dass auch ein Weg nach Křídlovice durch die Befestigung hindurch gebaut wurde, die es im 13. Jh. nicht mehr gab (Procházka 2000,27,29-30). Der zuletzt erwähnte Weg kann aber auch älter sein, weil er Staré Brno mit Komárov verband. Das Produktionsareal nahe dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder wich wahrscheinlich den landwirtschaftlichen Aktivitäten. Zwei der erforschten Vorratsgruben deuten 9 Beispielweise Princová/Mařík 2006, 647-649, 655; Bartošková/Štefan 2006, 727-741; Boháčova 2006b, 710, 713-719; Stana 1972; Procházka/Drechsler/Schenk 2006, 682-689. möglicherweise daraufhin, dass diese Verlagerung noch während der jüngeren Burgwallzeit erfolgte (s. oben). Leider können wir dies nur unsicher vermuten. Bis jetzt deuten nicht einmal Funde (Waffen, kostbarer Schmuck usw.) darauf hin, dass diese Viertel dem Wohnbedarf dienten bzw. welche Funktion sie sonst erfüllten. Vom Schmuck her sind dort praktisch nur die Ringe und S-förmigen Schläfenringe belegt, die mit den Bestattungen zusammenhingen (Cejn-kovä 1992, 17-18; Slancarovä 2006, 72-73, 560-561). Aus Stare Brno wurden bis jetzt weder Waffenfunde (mit Ausnahme eines Sporns) noch Belege für ein entwickeltes Kirchenleben (Stili, Prachteinbände, liturgische Gegenstände usw.) gemeldet. Die Situation kann freilich durch den Erhaltungszustand der Marienkirche verzerrt sein. Jedoch befindet sich das Studium des osteologischen Materials erst in den Anfängen und lässt bis jetzt keine weiteren Schlüsse zu. Die übrigen Komponenten, die als Indizien zeigen könnten, wo das Residenzareal und Nicht-Residenzteile der Siedlung lagen, sind noch zu wenig bekannt. Außerdem wird mit der zunehmenden Verarbeitung der Funde der langfristig erforschten Fundstellen deutlich, dass 156 Dana Zapletalová sich die Unterschiede zwischen der Hauptburg, der Vorburg und „podhradí' (dem Suburbium) nicht in gleicher Weise im Fundspektrum der jeweiligen Fundstellen äußert, und dass diese Areale an den einzelnen Fundstellen eine unterschiedliche Funktion erfüllten.10 Die an anderen Fundorten vorliegenden Bedingungen lassen sich nicht gefahrlos mechanisch auf die Brünner Verhältnisse übertragen. Man wird weitere Erkenntnisse abwarten müssen. Ähnliche Bedeutung wie der rechtsuferige Teil von Staré Brno hat vielleicht die schon seit der älteren Burgwallzeit besiedelte Stelle bei Dornych, deren Erforschung und Aufarbeitung bis jetzt noch nicht sehr weit fortgeschritten sind. Es steht beinahe fest, dass das Zentrum des Brünner Teilfürstentums in Staré Brno war. Dennoch wird - eher aus Vorsicht - die gesamte heutige Talaue von Staré Brno über Křídlovice, Nové Sady bis Dornych und Komárov für ein potentielles Fundgebiet gehalten, welches das bisherige Modell der Entwicklung der Machtzentren erheblich ändern könnte. Es wird erwartet, dass die geplante Verlegung des Brünner Hauptbahnhofs diese Frage definitiv beantworten wird. Ein frühmittelalterliches Přemysliden-Residenz-areal befand sich möglicherweise im Bereich der späteren Stadt. Die Erkenntnisse über dieses Residenzareal werden wahrscheinlich mit den Anfängen der St. Peterskirche zusammenhängen. Diese mit einer unter dem Chor befindlichen Krypta ausgestattete Kirche steht am Felsvorsprung von Petrov (St. Petersberg), und soll späten Eintragungen zufolge zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt von Konrad oder von einem unbekannten Markgrafen (Zapletalová 2006, 766) gegründet worden sein. Im Mittelalter war das Areal des Petersberges von der Stadt durch eine Mauer getrennt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Stadtmauer im diesem Raum bereits in die 1. Hälfte des 13. Jhs. (Procházka 2000, 36, 77; Procházka 2003a, 272-273) datiert. Da eine Palisadenrinne 10 Beispiel: Auf der einen Seite gibt es Pohansko bei Břeclav und Mikulčice, wo das Handwerk gut in der Hauptburg belegt ist, während es weniger deutlich in der Vorburg vertreten ist oder fehlt. Dort konnte wiederum die kriegerische Komponente der Bevölkerung nachgewiesen werden (Macháček 2005, 110-111; Poláček/Mazuch/Baxa 2006, 635-637). Bei Stará Boleslav bzw. Libice und Budeč ist das genaue Gegenteil der Fall: Hier konnte in der Vorburg das Handwerk nachgewiesen werden (Boháčova 2006b, 717; Princová/Mařík 2006, 659-660; Bartošková/Štefan 2006, 739). Bis jetzt bleibt die Frage offen, ob diese Unterschiede chronologisch (Großmähren und Böhmen 10. Jh. / Böhmen und Mähren 11.-12. Jh.), topographisch (Lage in den verschiedenen Ländern und Zugehörigkeit zu verschiedenen Staatsgebilden) und in Abhängigkeit von den beiden Kriterien auch gesellschaftlich, d. h. durch die unterschiedliche Bedeutung der Orte, bedingt sind, oder ob in den zufällig ausgewählten Burgwällen eine andere, spezifische Situation herrschte. gefunden wurde, deren Verlauf der Mauer entsprach (Procházka 2000, 36), ist zumindest in Erwägung zu ziehen, dass es dort auchim Laufe des ältesten Siedlungshorizonts 1.1. eine leichtere Umzäunung gab. Mit diesem Horizont ist auch die älteste Phase der St. Peterskirche synchron gestaltet. Dass es weder im Mauerwerk noch in der Steinmetzdekoration der Krypta den Krinoidenkalkstein gibt, stellt ein wertvolles Indiz für die Suche nach den Anfängen der Kirche dar (Dvořák 1997,165). Durch dieses Indiz wird mehr oder weniger bestätigt, dass die Anfänge der Errichtung vor das beginnende 13. Jh. datieren (vgl. Unger 1996, 290; Unger/Procházka 1995, 90-91, 105; teilweise auch Procházka 2000, 34).11 Die gleichzeitige Bebauung der Umgebung der Kirche ist uns bis jetzt überhaupt nicht bekannt. Gerade durch die Erforschung der ältesten Phase der Krypta wurde die Existenz einer entwickelten (schreib-, lesekundigen und gebildeten) Kirchenwelt, vielleicht auch indirekt die kriegerische Komponente der Bevölkerung belegt (Procházka 2000, 32-33 mit Hinweisen auf ältere Literatur). Eine gewisse Rolle spielt dabei der Erhaltungszustand des Sakralbaus. Was aber die Belege für die gesellschaftliche Oberschicht durch Funde beweglicher Sachen anbelangt, steht diese Vorlokationssiedlung ähnlich, vielleicht noch schlechter da als Staré Brno (zu den belegten Schmuckgegenständen s. Procházka 2000, 39, 79). Auf ihre Nähe weist jedoch indirekt die Buntmetallurgie hin, die es noch vor der Entstehung des Alten Rathauses gab (Loskotová 1993; Procházka 2000, 39-40). Nach den ersten Keramikvergleichen kommen an beiden Ufern von Staré Brno Keramikhorizonte vor, die älter sind als im Gebiet der späteren Stadt, und im Rahmen des Horizonts aus der Zeit zwischen der 2. Hälfte des 11. und dem 12. Jh. wurden Formen verzeichnet, die bislang über den ältesten Siedlungshorizont im südlichen Teil des späteren Stadtareals nicht veröffentlicht wurden.12 Bis jetzt betrafen die Vergleiche nur die aus dem Alten Rathaus und aus dem Petersberg stammende Funde. Man wird noch abwarten müssen, bis die neuen Funde in Staré Brno sowie in der Orlí 10 und Orlí 16 (Adlergasse Nr. 10 und 16) aufgearbeitet sind, bei denen der Horizont 1.1 ebenfalls belegt ist. Von der vorletzten Untersuchung stammt auch der bis jetzt erste Beleg für eine Bebauung aus Holz und Lehm in diesem Horizont. Es stehen auch Dendrodaten über die anschließende Bauphase zur Verfügung, die wiederum bestätigen, dass dieser 11 Diesem Problem werde ich demnächst eine eigene Studie widmen. 12 Z. B. Jordánková/Loskotová 2006, 126-127; Zapletalová/ Peška 2005, 554-555; Zapletalová im Druck; Malý/Zapletalová 2007, 26-29; vgl. Loskotová/Procházka 1997, 218-228. Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno 157 Keramik- und Siedlungshorizont in den Verlauf, eher in die 2. Hälfte des 12. Jhs. zu datieren ist (Peška 2007, 7-8). Die Vergleichsmöglichkeiten werden sicher auch durch die Veröffentlichung der Ergebnisse der beiden Förderprojekte erweitert. Im Rahmen des ersten Projekts, „Chronologie der Brünner Keramik aus der Zeit zwischen dem 12. und dem beginnenden 14. Jh."13, wurden auch die Funde aus der Erforschung des Theaters Redoute ausgewertet. Das zweite Projekt, „Beziehung zwischen der Bebauung und dem Raum in Brno im 12. und 13. Jh. - Widerspiegelung der Urbanisierung in den archäologischen Quellen im mitteleuropäischen Kontext"14, hat die Auswertung der Erforschung der in der Josefská-Gasse 7-9 befindlichen Flurstücke zum Gegenstand. Dennoch lässt sich feststellen, dass sich ein immer deutlicheres und schärferes Bild darüber abzeichnet, dass die Besiedlung von Staré Brno (Alt Brünn) älter war als die Vorlokationsbesiedlung unterhalb des Petersberges. Die Funktion der Burg und ihrer Nebenareale, das Hinterland Nach wie vor deutet alles darauf hin, dass die Brünner Teilfürstenburg aus dem 11. und 12. Jh. in der Tallage in Staré Brno und nicht an den Hängen unterhalb des Petersberges zu suchen ist. Nach über zwei Jahrzehnte dauernden Forschungsarbeiten stellen wir nämlich fest, dass dort nicht einmal verlässliche Funde aus dem 11. Jh. gemacht wurden, geschweige denn Funde, welche die Existenz einer bedeutenden Burg in dieser Zeit widerspiegeln würden (Procházka 2000, 30-44; Zapletalová 2006, 764-765). Offen bleibt immer noch die Frage, ab wann und wie lange die Altbrünner Burg ihre Funktion erfüllte. Es gibt relativ wenig schriftliche Belege für ihre Existenz. Außerdem sind die meisten in Urkundenfälschungen enthalten, die später verfasst wurden. Dennoch lassen sich ihre Anfänge mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit mit der Regierung von Břetislav I. in Mähren oder in Böhmen verknüpfen. Da wir später den Herrscher des westlichen Landesteils, nämlich Konrad I. in Brno antreffen (s. unten), ist anzunehmen, dass diese Burg bereits zur Zeit der Übergabe von Mähren an die Söhne von Břetislav I. funktionsbereit war. Diese Übergabe erfolgte anscheinend noch vor dem Tod des Břetislav (Žemlička 1997, 73; Bláhová/Frolík/Profantová 1999,403-404). Auch die Aussage einer der Fälschungen von Rajhrad könnte durchaus wahr sein. Demnach machte Břetislav I. dem Abt von Břevnov, namentlich 13 Das durch die Grantagentur der Akad. d. Wiss. der Tschech. Rep. gefördertes Projekt Reg.-Nr. AZ A8001402. 14 Das durch die Grantagentur der Tschech. Rep. gefördertes Projekt Reg.-Nr. IAA800010704. Meginhard eine Schenkung, zu der auch ein an die Zelle und Kirche von Rajhrad abzuführender Zehnt {decimacio) in Form von Geld und Getreide aus der Brünner Provinz (CDB I, Nr. 381, 356-358) gehörte. Die Möglichkeit ist nicht zu unterschätzen, dass es nicht erhalten gebliebene Traditionsnotizen gab, die in Rajhrad oder in Břevnov, wenn auch nachträglich, in einem größeren zeitlichen Abstand von den konkreten Ereignissen, geführt und archiviert wurden, und die von der Schenkung und von den Namen der Schenkenden berichteten (s. Bláhová 2002; Bláhová 2003, 60; Jan 2002, 25)15. Eine weitere Gründungstat von Břetislav I., der ein Jahresgehalt von 1 Pfund und zwei Ochsen aus Brünn gewidmet war, bestand in der Errichtung des Kapitels von Stará Boleslav (deutsch Altbunzlau). Brno wird hier unter anderen mährischen Burgen mit einem ähnlichen Gehalt aufgezählt (CDB I, Nr. 382, 358-362). Die eigentliche Fälschung wurde zwar später erstellt und blieb in einer aus dem 17. Jh. stammenden Abschrift erhalten, aber in der Urkunde werden Traditionsnotizen bewahrt. Die älteste von ihnen ist laut Zeugenliste wahrscheinlich nicht lange nach der Stiftung entstanden (Bláhová 1996, 11-12; Bláhová 2002, 106-107; Kalhous 2003, 20). Der Cosmas-Chronik zufolge ereignete sich die Stiftung kurz nach dem Feldzug gegen Polen im Jahre 1039. Die Einweihung erfolgte aber erst im Jahre 1046 (Novotný 1913,24-57). Die Eintragung könnte somit zu Lebzeiten des Stifters sowie der meisten Zeitzeugen und der von der Stiftung betroffenen Personen entstanden sein. Zugegebenermaßen stehen die Gebühren aus Brno zusammen mit ähnlichen mährischen Abgaben im zweiten Teil der Fälschung, bei der wegen der unterschiedlichen Formulierung und vielleicht auch Anachronismen eine andere Vorlage sowie nachträgliche, nicht datierbare Schenkungen in Betracht gezogen werden. Jedoch ist im gleichen Teil eine jährlich wiederkehrende Feier erwähnt, die Břetislav zum Andenken an die laut Cosmas-Chronik 1052 verstorbene Mutter Božena gestiftet hat. Es wird aber kaum jemand daran interessiert gewesen sein, ein Anniversarium für diese Frau zu stiften, wenn er nicht ihr Sohn wäre, der übrigens nach ihrem Tod nur 3 Jahre Zeit für diese Willenserklärung hatte. Die eigentliche Formulierung der Fälschung lässt außerdem bei den Abgaben aus den mährischen Burgen den Schluss zu, dass es sich vielleicht nicht um die Erststiftung des Kapitels, sondern um eine nachträgliche Schenkung von Břetislav I. handelte. Die Burg Brnen war somit am ehesten am Ende der Regierungs- und Lebenszeit von Břetislav I. ein 15 Traditionsnotiz - der Akt bezweckte, das Gott und den Heiligen gewidmete Vermögen zu erfassen und vor Diebstahl zu schützen. Außerdem durften die Namen der Schenkenden nicht in Vergessenheit geraten. 158 Dana Zapletalová voll funktionierendes Verwaltungszentrum. Demnach müssen seine Anfänge und Errichtung früher in die 1. Hälfte des 11. Jhs. zurückreichen. Dem müsste auch das Vorkommen des keramischen Erscheinungsbilds vor dem Beginn des Horizonts aus der Zeit zwischen der 2. Hälfte des 11. und dem 12. Jh. (s. oben) entsprechen. Dieser keramische Horizont hat sich in den verloren gegangenen österreichischen Gebieten nicht entwickelt und deshalb werden ihre Anfänge in die Zeit nach 1041 (Procházka 1993, 117) datiert. Diese Voraussetzungen werden nur von der Besiedlung in Staré Brno, nicht jedoch von der Besiedlung auf dem Petersberg und unterhalb erfüllt. Außerdem ist der historische Stadtkern weitaus besser erforscht als die beiden Teile von Staré Brno. Anteile am Ertrag des Brünner Marktes oder an sonstigen Burgeinkommen, die den unterschiedlichen, zu gründenden kirchlichen Einrichtungen übertragen wurden, werden dann in den Quellen noch öfters vorkommen. Der neunte Teil des Brünner Marktes und der Steuer soll nach einer Fälschung der Gründungs-urkunde vom König Vratislav dem Kloster Opatovice (Opatowitz) geschenkt worden (CDB I, Nr. 386, 368-371) sein. Auch hinter dieser Fälschung vermutet man eine Denkschrift; es wird angenommen, dass die Schenkung authentisch und vollständig wiedergegeben ist (Bláhová 2003, 60; Nový 1991, 136-137.) Nach dem sog. Trebitscher Einschub in die Cosmas-Chronik hat Oldřich von Brno dem Kloster Třebíč den achten Teil des Brünner Marktes und der Schenken sowie 100 Denar aus dem Ertrag der Brünner Münzstätte (Fišer 2001, 27; Bláhová 2003, 59) geschenkt, mit deren Tätigkeit mindestens unter dem Konrad I. von Brno zu rechnen ist (Krejčík 1995).16 Wir haben zwar keine konkretere Vorstellung über die Struktur der getauschten Waren und über den Anteil des Ferntausches, aber besonders lukrativ dürfte vor allem in der Frühzeit der Handel mit Menschen (Kriegsgefangenen oder abhängigen Personen) gewesen sein (vgl. bei den anderen mährischen Orten CDB I, Nr. 382, 358-362). Es ist durchaus möglich, dass die Brünner Burg auch die Brückenmaut kontrolliert hat, obwohl sie nirgendwo erwähnt ist, und die Mautstelle am rechten Ufer der Svratka erst in den 20er Jahren des 15. Jhs. belegt ist (Doležel 2000, 173 mit Hinweisen auf die Quellenausgabe, vgl. auch Vi čar 1966, 235, Anmerkung 46). Die Brückenmaut ist jedoch in der Opato-witzer Fälschung in Pravlov, Znojmo, in Hrádek und in Olšava (CDB I, Nr. 386, 368-371) sowie in Břeclav (CDB I, Nr. 79, 82-85) belegt. In der Fälschung der Kollegiat-Kapitel in Stará Boleslav sind nicht näher bestimmte Brückenmauten an der Thaya erwähnt 16 Wahrscheinlich handelte es sich um wöchentliche Einnahmen, ähnliche Beispiele in Zemlicka 1997, 168-169. (CDB I, Nr. 382, 358-362). Belegt ist sie relativ zeitig bei Orten, die keine Burgen sind (z. B. Dorf Kroměříž in der Urkunde von Jindřich Zdík aus dem Jahre 1141, das der Bischof Jan zu Zeiten des Fürsten Otto, entweder zwischen 1107-1110 oder eher gegen Ende 1113 und zu Beginn des Jahres 1126 kaufte, CDB I, Nr. 115, 116-123; Bláhová 2002, 636, 733). Im 11. Jh. waren vielleicht bereits sowohl die Brückenmaut als der in Rajhrad außerhalb der Burg abgehaltene Jahrmarkt (CDB I, Nr. 379, 352-354; Nr. 381, 356-358) existent. Somit könnte die Brücke den Fluss Svratka auch ca. 12 km stromaufwärts von Rajhrad überquert haben, auf dem Weg zu einem zweifelsohne sehr wichtigen Markt und zu einer der bedeutendsten, in Mähren gelegenen Residenzen der Přemysliden. Allerdings ist das Flussbett der Svratka heutzutage reguliert, sodass nur eine sehr geringe Chance besteht, den Vorgänger der (Langen-) Steinbrücke aus dem 14. Jh. direkt zu belegen. Das Fehlen der urkundlichen Erwähnungen ist nicht unbedingt so zu verstehen, dass es die Brückenmaut (bzw. sonstige Gebühren) nicht gegeben hätte. Es kann auch bedeuten, dass das Recht keiner kirchlichen Einrichtung eingeräumt worden war, bei welcher der Bericht von einer solchen Gabe erhalten geblieben wäre (z. B. Žemlička 1997,167.) Angesichts der Tallage stellt sich die Frage nach der strategischen Bedeutung der Brünner Burg. Eine gewisse Unzulänglichkeit und Ungünstigkeit diesbezüglich spiegelt sich vielleicht in den beiden Vermerken in der Cosmas-Chronik wider. Im Jahre 1091 belagerte der König Vratislav mit Hilfe seines Sohns Břetislav die Burg Brno und Konrad I. bzw. seine Gattin Virpirk waren gezwungen, zu verhandeln. Im Jahre 1099 trat wiederum Břetislav II. militärisch gegen Oldřich und Litold auf und belagerte sie in Brno. Diese flohen von dort, schlossen sich in festen Burgen ein und gaben den Rest an Břetislav preis (Bláhová 1993, 79, 83; Hrdina u. a.2005, 127-130, 146). Gegen Brno und dessen zeitweisen teilfürstlichen Verwalter konnten übrigens auch im 12. Jh., insbesondere in dessen 1. Hälfte, erfolgreiche Feldzüge unternommen werden. Das ist daraus zu schließen, dass sich mehrere Male die Person des Teilfürsten änderte (z. B. Jan 2006, 13-16; Wihoda 1997, 23-26; Wihoda 2006, 38-39). Wie erwähnt, ist der zentrale Teil der Brünner Burg im linksuferigen Teil von Staré Brno zu suchen. Als nächstes mögliches Nicht-Residenzareal dieser Burg kommt die an das rechte Ufer angrenzende Besiedlung in Frage. Der Ortsname, d. h. der Umstand, dass der am rechten Ufer gelegene Teil von Staré Brno im Hochmittelalter Staré Brno zugerechnet wurde, sowie eventuell die Lage der Mautstelle sprechen dafür, diesen Teil eindeutig zur Vorburg des linksuferigen Terrains zu erklären. Dagegen sprechen jedoch gleich mehrere Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno 159 Argumente: Erstens versteht sich unter der Vorburg bzw. unter dem äußeren Burgareal (Nebenareal) in der Regel eine befestigte, oder wenigstens durch eine Befestigung von der Hauptburg getrennte, unmittelbar angrenzende Siedlungsformation. In vielen Burgstätten, bzw. frühmittelalterlichen Burgen ist dies wirklich der Fall. Hingegen werden unbefestigte Siedlungen bis zu einer gewissen Entfernung, die bei jeder Burg aufgrund der konkreten Bedingungen individuell gewählt, und nur als künstliches Hilfskriterium aufgefasst wird, gewöhnlich unter Berücksichtigung der Zusammenhänge mit der Burganlage, als „podhradí' (Suburbium), oder nur als Dörfer, Siedlungen, besiedelte Stellen u. ä. bezeichnet. Siedlungsagglomeration ist dann der Oberbegriff bzw. die Bezeichnung für ihre erhöhte Konzentration.17 In diesem Fall trennt - ähnlich, wie es auch bei einigen Burgstätten für das Frühmittelalter, z. B. in Mikulčice belegt ist - ein Wasserlauf den am rechten Ufer gelegenen Teil von Staré Brno von dem am linken Ufer gelegenen Teil. Außerdem fehlen Spuren der Befestigung. Deshalb ist es zutreffender, einstweilen von dem Suburbium („podhradí') oder von einem Dorf zu sprechen, dessen Bewohner in einem Dienstverhältnis zur Brünner Burg standen - gleichgültig, wie diese Beziehung war, ob in der Form von Arbeit oder Militärdiensten. Es fehlen zwar schriftliche Belege für solche Beziehungen zu Brno, aber dass bedeutet nicht automatisch, dass es sie nicht gegeben hat.18 Nur in dem sog. Trebitscher Einschub in die Cosmas-Chronik im Rahmen der von Oldřich an das Kloster Třebíč gemachten Schenkung kommt ein Begriff vor, der unter Umständen darauf hindeutet, dass es in der unmittelbaren Umgebung von Staré Brno Dienstleute gaben, nämlich das Dorf Rybník bzw. Rybníky.19 Mindestens von hier wurden zu Beginn des 12. Jhs. Erträge an die Obrigkeit geleistet. Es ist anzunehmen, dass gegenüber dem Kloster auch Dienstpflichten bestanden, und dass dieses möglicherweise sehr bald mit der Kultivierung des geschenkten Gebiets begann. 17 Bei Brno wurde künstlich ein Gebiet mit einem Durchmesser von ca. 2 km ab dem Fundort der Rotunde gewählt. In diesen Umkreis fällt auch die spätere Vorlokationsbesiedlung im Südteil der Stadt. Bei der Bestimmung des wirtschaftlichen Hinterlands der Königsstadt wird in der Regel mit einer Entfernung von einer langen Meile ab den Mauern oder mit ihrem Vielfachen gearbeitet (Doležel 2000, 160-162). 18 Beispielweise Stará Boleslav - Kalhous 2003,20; Litoměřice - ŽEMLiČKA 1997, 298-299; Tomas 1983, 74, 79. 19 Ich neige zu der Ansicht, dass sich das Dorf Rybníky zwischen Horní Heršpice und Bohunice befand, und zwar entgegen der zuletzt geäußerten Meinung, dass es in der Nähe des heutigen Stadtteils Nový Lískovec lag (Meinung von R. Procházka; wiedergegeben von Flodrová 1997, 208). Dafür spricht, dass der letzte Propst von Komárov sich seines Eigentums nicht bewusst war (Dřímal/Peša 1973,283-284; Tenora 1934,24,68) und dass seine Grundstücke möglicherweise zusammen mit dem Ackerland eines anderen Ortes übergeben wurden. Die übrigen Relikte, die an eine Dienstorganisation oder direkt an abhängige Dienstleute (familia, servi usw.) erinnern könnten, sind relativ spät belegt (Fischer in Cejl, die ursprünglich zum Benefizium eines Truchseßes gehörten; CDB IV/1, Nr. 127, 222-223). Außerdem liegen die meisten Siedlungen mit einem meistens aus landwirtschaftlichen Dienstpflichten abgeleiteten Ortsnamen weiter von beiden als Brno genannten Orten entfernt, außerhalb des künstlich gewählten Umkreises (Kobylnice, Tuřany, Sokolnice, Tvarožná, vielleicht auch Telnice?, Jehnice?, Kohoutovice?, Holubice?, Prače?, vielleicht auch die spätere Vorstadt Radlas). Überdies sind sie erst im Hochmittelalter schriftlich belegt. Manchmal ist auch der Ursprung eines Ortsnamens nicht eindeutig (Hosák/Šrámek 1970; Hosák/Šrámek 1980). All das muss noch kein schwerwiegendes Problem sein. Wie aus der Verteidigung des vor kurzem von D. Třeštík und J. Žemlička (2007, 136-138) veröffentlichten Modells der Dienstorganisation hervorgeht, bestehen methodische Nachweisprobleme darin, dass bei den Orten mit einem auf eine Dienstpflicht hinweisenden Namen automatisch angenommen wird, dass sich ihre Bewohner direkt an Ort und Stelle, auf die sich der Ortsname bezieht, der spezialisierten Tätigkeit gewidmet haben. Außerdem wird unterstellt, dass die Dienstpflichten gegenüber der Burg während des gesamten Frühmittelalters immer gleich blieben, und dass sie nicht nur bei der Entstehung des Ortsnamens bestanden.20 Belege für diese Tätigkeiten werden dann logischerweise im archäologischen Erscheinungsbild gesucht und nicht gefunden. Dies allein schon deshalb, weil die meisten Dienstpflichten nach dem Wortlaut der schriftlichen Quellen von solcher Art waren, die keine archäologischen Spuren hinterlassen (Wäsche waschen, Heizen, Bewachen der Falkennester u. ä.). Außerdem hängt ihr Vollzug nicht mit dem entsprechend genannten Ort (bzw. mit dessen heutigem oder historischem Kern) zusammen, sondern kann sich auch auf die Burg oder auf ihre Nebenareale beziehen. Ein Teil der Dienstpflichten der Dorfbevölkerung gegenüber der Burg hatte auch den Charakter von Naturalabgaben. Oft handelte es sich um Agrarprodukte oder um hauseigene Erzeugnisse. Diese Naturalabgaben konnten mit der Zeit in Geldabgaben umgewandelt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass auch die Dienstpflichten und die Landarbeit durch Natural- oder Geldabgaben ersetzt wurden (Beispiele in Žemlička 1997, 164-167). Des weiteren sind auch postdepositäre Prozesse, die Abfallbewirtschaftung, die übliche Verrottung des organischen Materials, Verwitterung der oberirdischen Konstruktionen, Änderungen der Siedlungs- 20 Zum Verhältnis zwischen dem Ortsnamen und dem Namensmotiv vgl. Šrámek 1989, 11. 160 Dana Zapletalová struktur und die Zerstörung der älteren Aktivitäten durch jüngere zu berücksichtigen. All dies vermindert die Chance, die Dienstorganisation archäologisch zu belegen (vgl. z. B. Klápště 2003, 104). Dafür entdeckt man in den schriftlichen Quellen oder direkt vor Ort Spuren spezialisierter Tätigkeit an Stellen, bei denen der Inhalt der Dienstpflicht im Ortsnamen keinen Niederschlag fand. Zu berücksichtigen sind auch das abgestufte Maß der Freiheit, die gesellschaftliche Stellung und Verfügungsmöglichkeiten über den Boden, oder - im Gegenzuge - die Befreiung von der Agrar-tätigkeit. Hinzu kommt noch, dass die Zahl der für den Ortsnamen authentischen Spezialisten nicht bekannt ist, und dass sie nicht unbedingt vor Ort anwesend sein mussten, bzw. auch umherziehen konnten (Beispiele: Tomas 1983). Die Relikte der frühmittelalterlichen gesellschaftlichen Verhältnisse tauchen in den schriftlichen Quellen bereits im 13. Jh. auf. Hingegen sind die Dörfer schriftlich erst viel später belegbar. Bekannt ist auch, dass sich die Ortsnamen geändert haben oder in Vergessenheit gerieten.21 In Wissen aller dieser methodischen Gefahren können wir die Möglichkeit zulassen, dass die meisten Siedlungen und Bewohner im ganzen Burgbezirk in irgendeinem Dienstsverhältnis zur Burg standen, wenn sie nicht einer kirchlichen Einrichtung oder dem Adel geschenkt wurden und wenn sie von den Dienstflichten gegenüber der Burg sowie von der Landarbeit nicht freigestellt wurden. Hier kommen wir zu einem weiteren grundlegenden methodischen Problem bei der Bestimmung des wirtschaftlichen Hinterlands der frühmittelalterlichen Brünner Agglomeration. Gerade die Methode „Machen wir einen Ring um die Burg" kann umso irreführender sein, je mehr wir uns dem Ende des 12. Jhs. nähern. Dies ist auf die Schenkungen zurückzuführen, die Oldřich von Brno und später sein Sohn Vratislav an das Kloster Třebíč zu Beginn und im Laufe des 12. Jhs. gemacht haben (Fišer 2001, 25-31). Das Kloster erhielt unter anderem locum in luco prope Castrum Brenense sancti Benedicti, die Umgebung von Komárov, wo Trebitscher Benediktiner zu einer nicht näher bekannten Zeit eine Propstei errichteten. Wir wissen nicht, wie groß das Gebiet Na Luhu (In der Aue) war, aber es könnten Grundstücke an beiden Ufern der Svratka dazu gehört haben. Im klösterlichen Besitz stehen später nicht nur Grundstücke am linken Ufer von Komárov bis nach Dornych und Nové Sady, sondern auch Gebiete am rechten Ufer, und zwar das Dorf Dolní Heršpice, die Ortwüstung Štýřice/Štyrec, und vielleicht auch die oben erwähnte Siedlung Rybníky, sowie die Polní ulice/Feldgasse. Die Feldgasse ist unter dem Vermögen des Klosters Komárov 21 Beispielweise Žemlička 1997, 204-205; Žemlička 2002, 245-250, 338-351. aufgezählt, das im Jahre 1527 an das Brünner Kapitel des Hl. Peter übergeben wurde (Dřímal/Peša 1973, 261, 283; Tenora 1934, 11-14). Gerade das zuletzt genannte Dorf verdient - selbst bei dem eng gewählten Umkreis um Staré Brno - Aufmerksamkeit, weil es sich unter anderem um flächendeckend erforschte Grundstücke unter dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder handelt. Obwohl schriftlich nicht belegte Änderungen der Vermögensverhältnisse nicht auszuschließen sind, ist eine der Möglichkeiten, dass das Trebitscher Kloster schon aus der Hand von Oldřich ein relativ geschlossenes Gebiet am rechten Ufer der Svratka bekam, das es besiedelte, bebaute und später eintauschte sowie verpachtete.22 Seine Vermögensrechte an dem anvertrauten Gebiet dürften generell respektiert worden sein. Dafür spricht zum Beispiel, dass der Graphit aus dem Vorkommen nahe Čučíce bzw. Ketkovice genutzt wurde, um daraus die Trebitscher Keramik herzustellen (Vokáč 2001, 136-137; Houzar 1997,43-44; es handelt sich um Tuchssici und Redcouici im Nachtrag von Třebíč, vgl. Fišer 2001, 46) während diese Keramik in der Brünner Keramik des I. Horizonts nicht vorkommt (Loskotová/Procházka 1997, 200-201). Obwohl die meisten Dörfer auf dem Grund des Klosters Komárov spät urkundlich nachgewiesen sind, reichen die Anfänge der Kultivierung des Lehens offenbar weit in das 12. Jh. zurück. Darauf deutet auch der provisorische Sakralbau hin, den es vor der spätromanischen Propstei gab (Cejnková 1977; Cejnková 1978), und der darauf schließen lässt, dass hier eine Einsiedelei bzw. eine kleinere klösterliche Niederlassung entstanden war.23 In der 2. Hälfte des 12. Jhs. ist neben einer möglichen Verlegung des Machtzentrums auch der mögliche Besitz durch das Olmützer Bistum oder durch den Bodenbesitzadel zu berücksichtigen, mit dem im Brünner Teilfürstentum und in Mähren spätestens unter Konrad Otto zu rechnen ist. Schon unter seiner Regierung könnte der Adel Vermögen in der Umgebung von Brno übertragen bekommen haben. Diese Besitztümer werden im ersten Jahrzehnt des 13. Jhs. etwa in der Hand von Lev von Klobouky angetroffen. Orte, die nicht im Besitz des Landesherrn standen, konnten nur beschränkt als Hinterland von Brno dienen. 22 Bei Horní Heršpice wird zwar angenommen, dass der Ort ursprünglich dem Landesherrn gehörte (Dřímal/Peša 1973, 275), aber urkundlich wird der Ort Heršpice erst im Jahre 1289 genannt. Überdies werden bis 1353 die beiden Orte Horní Heršpice und Dolní Heršpice nicht auseinander gehalten (Nekuda 1962, 50). Im Hinblick auf die Bezeichnung der beiden Dörfer ist es möglich, dass es ursprünglich vereinzelt besiedelte und verbaute Lagen im Kataster eines Dorfes waren, die später Selbständigkeit erlangten und auseinander gehalten wurden (Beispiele in Žemlička 2002, 249). 23 Beispiele s. bei Foltýn 2006. Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno 161 Bei der Bestimmung des wirtschaftlichen Hinterlands von Staré Brno (deutsch Alt-Brünn), sowie des „neuen" Brno muss man vor Augen haben, dass manche Sonderwaren aus einer weitaus größeren Entfernung geholt wurden und nicht aus dem unmittelbaren Umland stammten. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies durch Interessen des Landesherrn oder durch Marktbeziehungen bedingt war. Diese Erkenntnisse haben wir über die Lieferung von Eisen, das größtenteils 16-18 km von Brno gewonnen und verarbeitet wurde (Souchopová 1986; Doležel 2000,167), sowie über die Versorgung mit Graphit, der anscheinend aus einer Entfernung von rund 40 km (Loskotová/ Procházka 1997, 200-201) herangeschafftt werden musste. Es ist bis jetzt nicht generell ausreichend geklärt, wie Edelmetalle für die Schmuckherstellung und für die Münzprägung vor dem 13. Jh. beschafft wurden. Obwohl bei manchen Orten die Möglichkeit unterstellt wird, dass sie dort abgebaut oder gewaschen wurden,24 geht man eher davon aus, dass Kriegsbeute und Pagamentsilber den Löwenanteil darstellten.25 Manche Waren, die bei weitem keine Luxusartikel waren, wurden im Fernhandel (z. B. Salz; Žemlička 1997, 168) besorgt. Brno ist relativ arm an Rohstoffen. Es gibt nur reiche Vorkommen von Baustoffen (Stein, Sand, Ziegelton, Kalk; Čéšková 1982; Krejčí 1993). Deshalb kann es bei der Rohstoffversorgung zwischen den einzelnen Machtzentren erhebliche Unterschiede gegeben haben. Schlussdiskussion Es ist bis jetzt nicht gelungen, das Rätsel zu lösen, wann die Altbrünner Burg genau aufgehört hat zu bestehen, oder wenigstens ab wann sie an Bedeutung verlor. Allerdings weisen beide Funde von Wehranlagen auf eine gewaltsame Zerstörung der Burg hin. Bei der Suche nach Ursachen für diese Katastrophe kommen am ehesten die 70er bis 80er Jahre des 12. Jhs. in Frage, weil in dieser Zeit Kriegsereignisse belegt sind (z. B. Wihoda 1997, 27-29; Bláhová/Frolík/ Profantová 1999, 646-648, 654). Jedoch ist nicht auszuschließen, dass dieses Datum weiter zurückliegt, und dass die Burg zum Beispiel im Zuge der Plünderung Mährens in den 40er Jahren des 12. Jhs. zerstört wurde (vgl. Wihoda 1997,25; zum Ende der Lebenszeit von Vratislav von Brno s. Wihoda 2007, 93-94). Wir unterstellen, bis jetzt eher hypothetisch, dass infolge dieser Katastrophe die älteste Siedlung im späteren Stadtareal (ambitus) entstand. Diese Frage hängt mit 24 Beispielweise bei Libice und Malin, Princová/Mařík 2006, 660; Bartoš 2004, 162. 25 Žemlička 1997, 163; Petráň 2003, 216; zum Münzwesen im Brünner und Olmützer Teilfürstentum jüngst Jelínková/ Karmazín/Klanica 2004. dem Alter der St. Peterskirche zusammen. Als extrem stellen sich heutzutage Versuche dar, ihre älteste Phase in das 11. Jh. zu datieren, mit zunehmendem Wissen erweist sich auch die Hypothese als unhaltbar, dass die Kirche erst zu Beginn des 13. Jhs. gebaut worden sei. Eine Verlegung muss bereits im Laufe des 12. Jhs. erfolgt sein. In der späteren Entwicklung erfüllt das Gebiet26 der Königsstadt nachweisbar die Aufgabe eines Provinzzentrums. Angesichts einiger weiterer Indizien (etwa der Frage nach dem ungleichen Alter der Pfarreien und der Märkte) kann insgesamt betrachtet mit Recht nachstehende Meinung für zulässig erklärt werden: Demnach habe es sich bei der ältesten Vorlokations-besiedlung im Südteil des späteren Stadtinnenareals weder nur um ein von sich aus entstandenes slawisches Dorf noch um ein unter der gewöhnlichen Pfarrkirche angelegtes Markdorf gehandelt, das die fremden Handwerker und Kaufleute zu einer führenden Königsstadt ausgebaut hätten. Bei den Anfängen der Stadt Brno muss man nämlich die Frage beantworten, weshalb sich gerade Brno so schnell und nachhaltig durchsetzte, obwohl die Quellen weder die genaue Zeit noch die Umstände der rechtlichen Gründung überliefert haben, und obwohl wir bei dieser Stadt keine räumliche Kontinuität mit dem frühmittelalterlichen teilfürstlichen Zentrum voraussetzen. Warum blieben hingegen die meisten frühen mährischen Königsstädte, bei denen wir wissen oder wenigstens ahnen, wann sie gegründet wurden, bzw. wer sie gegründet hat, später von der Bedeutung und von den äußeren Stadtmerkmalen her in ihrer Entwicklung stecken (Wihoda 1998; Doležel 2000)? Dies nur mit dem hohen Entwicklungsstand der fremden Einwanderer, mit wirtschaftlichen Begünstigungen bzw. mit einem regen Fernhandel zu erklären, wird nicht ganz zutreffen. Tüchtige Ausländer gab es ohne Zweifel auch an den zuvor erwähnten kleineren Orten und die meisten von ihnen, wenn nicht alle, lagen an Fernverkehrswegen (Beispiele in Doležel 2000; Procházka/Doležel 2001, vor allem 55-56; Procházka 2003a, 284-285). Viel wichtiger werden wohl zwei andere Ursachen gewesen sein, nämlich, 26 Ich betone: Gemeint ist das Stadtinnenareal als Gebiet, nicht die Stadt als Gemeinschaft der Bürger. Diese nahmen zwar sehr bald in den wichtigen Provinzstrukturen Platz, aber die Schlüsselrolle kommt in der Provinzverwaltung nach wie vor dem Adel bzw. der Geistlichkeit zu (Jan 2000, 104-110). Die Gerichtsverhandlungen, Landtage und die Aufenthalte des Landesherrn spielten sich im 13. Jh. in den wenigen Fällen, in denen der Ort genannt wird, neben der Burg in den Patrizierhäusern, im Dominikanerkloster und auf dem Petersberg ab (Jan 2000, 137-143; Flodrovä 1995, 69-71; Foltyn et al. 2005, 155). In der Regel werden jedoch sowohl die Interessen des Landesherrn als auch dessen Aufenthalt in Brno in den Anfängen der Stadt unterschätzt (vgl. z. B. Wihoda 1998, 28-29; Wihoda 2000, 32; Sulitkovä 1993, 54-55). 162 Dana Zapletalová dass die Stadt Brno eine bereits von der Burgstätte eingeführte Marktfreiheit in Verwaltung übernahm, und dass sie nicht mit anderen Stadtgemeinden um deren Geltungsbereich kämpfen musste (vgl. Doležel 2000, 160-163, 170-172). Außerdem waren auffallend oft der Landesherr, der Bischof und zahlreich sowie häufig (wenn auch nicht ständig) der im Dienst der Geistlichkeit oder des Landesherrn stehende Provinzbzw. Landesadel anwesend. Das weist auf die Tätigkeit der obersten Provinzämter hin und lässt darauf schließen, dass es hier eine markgräfliche Residenz gab (vgl. auch Doležel 2000, 170-171; zur Zentralität Klápště 2005, 322-330.)27 Das wird nach meinem Dafürhalten auch der wahre Grund dafür sein, dass sich von den nachweisbar ältesten städtischen Gründungen in der weiteren Entwicklung nur Opava (Wihoda 1998, 27-28; Jan 2000, 93-104; Wihoda 2007, 249-255) und Znojmo (Znaim) durchgesetzt haben. Im letzteren Fall ist jedoch eine klare Bindung an die markgräfliche Burg gegeben.28 Von den schwer nachweisbaren Gründungen wäre dann noch Olomouc (Olmütz) zu nennen (neuerdings Wihoda 2007, 258 mit Hinweisen auf die ältere Literatur). Somit handelt es sich in beiden Fällen um Städte, die sich im unmittelbaren Hinterland einer Přemysliden-Residenz (in einem Fall auch einer Bischof-Residenz) befanden. Diese Städte haben, wenn auch mit Schwierigkeiten, die Vorburg oder das Suburbium in ihr Areal integriert. Im Falle Opava (Troppau) geht es um die Stadt, in deren Areal bzw. in deren unmittelbarer Nähe sich keine Burg befand (Jan 2000, 93), die aber sehr bald einen Teil der provinziellen Aufgaben der Burg Hradec übernahm; diese Burg avancierte aber erst nach dem Anschluss des Holasowitz-Gebiets an den Staat der Přemysliden zu einem Verwaltungszentrum (Kouřil/Prix/Wihoda 2000, 412-413, 415, 423-424). Die beiden von mir dargestellten Gründe können übrigens miteinander sehr eng zusammenhängen. Die Entwicklung des Fernhandels und des Handwerks bedarf nicht nur der Anwesenheit fremder Kaufleute, ihrer wirtschaftlichen Begünstigung und der günstigen Lage an einem Fernverkehrsweg, sondern zugleich auch einer kaufkräftigen Bevölkerungsgruppe, die für die Nachfrage nach diesen Artikeln sorgt. Angesichts der belegten Zerstörung der Altbrünner Befestigungsanlagen und der Übergabe des Patronats 27 Die obersten Gerichtsbeamten von Brno sind übrigens ab dem 1. Jahrzehnt (wenn nicht seit dem Beginn) des 13. Jhs. ausdrücklich schriftlich belegt (Jan 2000, 104-110; Procházka 1991, 122). Zur Anwesenheit des Adels, der Herrscher und der Bischöfe in Brno ab den 20er Jahren des 13. Jhs. s. die in Brno ausgestellten und in CDB II, III und IV veröffentlichten Urkunden. 28 Z. B. Tomas 1987; Procházka/Doležel 2001, 33; Procházka 2003a, 276-282; Wihoda 2007, 255-256. der (beschädigten?) Marienkirche in die Hand eines Adeligen ist die Vorlokationssiedlung auf und unterhalb des Petersberges wenigstens der hypothetischen Überlegung wert, ob hinter ihrer Entstehung nicht die Absicht bzw. der Befehl des Landesherrn steckt, den Burgmarkt bzw. auch die Residenz der Přemysliden an eine günstigere Stelle zu verlegen. Dabei darf nicht übersehen werden, dass die aus dem Kloster Louka (Bruck) stammende, auf den Namen Jindřich Břetislav lautende Urkundenfälschung (CDB I, Nr. 411,444-446) die Regierung der beiden letzten Teilfürsten Spytihněv und Svatopluk in der Brünner Provinz lokalisiert. Beide Teilfürsten sind durch weitere Quellen belegt.29 Die Ereignisse des Jahres 1194 können in Verbindung mit der Eintragung des Fortsetzers der Cosmas-Chronik Jarloch (Gerlach) zum Jahre 1192 so interpretiert werden, dass in der Brünner bzw. Znaimer Provinz der Ernennung der beiden Teilfürsten eine kurze Herrschaft von Vladislav Heinrich (vgl. auch Wihoda 2000, 9-10) vorausgegangen ist. Für die frühere Zeit erwähnen Gerlach und die Klosterneuburger Annalen, dass die Brünner Provinz in den Jahren 1177 und 1178 in der Hand von Konrad Otto (Bláhová 1993, 81) war. Etwas früher, nämlich unter 1174, wird in den Quellen ebenfalls der Brünner Burggraf (CDB I, Nr. 270, 238-239) erwähnt. Auch später wird das Brünner Verwaltungsgebiet unter den drei oder vier wichtigsten Provinzen genannt, nach denen sich der mährische Adel organisierte. Am deutlichsten kommt dies in der Urkunde des Königs Přemysl Ottokar I. aus dem Ende des Jahres 1213 zum Ausdruck (CDB II, Nr. 110,104-106; in der aus dem selben Anlass von Vladislav Heinrich ausgestellten Urkunde sind diese Provinzen durch in tota Moravia ersetzt, CDB II, Nr. 109, 103-104). Am wahrscheinlichsten fungierte somit die Brünner Burg ohne Unterbrechung als Verwaltungszentrum der gleichnamigen Provinz, mit dem ohne Rücksicht 29 Die Urkunde vom 7. Juni 1195 (bzw. wie aus dem fehlerhaften Datum zu schließen ist, eher aus dem Jahre 1194) blieb zwar nur in einer Abschrift aus dem 14. Jh. erhalten und gilt als Fälschung, aber einigen besonders starken Indizien zufolge beruhte sie auf einer echten Urkunde. Diese stammte von Heinrich Břetislav und hatte denselben oder einen sehr ähnlichen Wortlaut (Hrubý 1936, 118-120, Anm. S. 95-96.) Für authentisch wird sowohl die Schenkung von Heinrich Břetislav als auch jene des in der Zeugenliste genannten Schwertträgers Macerat gehalten. Auch der Rest der Zeugenliste kann echt sein. Darin stehen nicht nur die Olmützer und Brünner Teilfürsten, sondern auch mährische Adelige, die nach den drei Provinzen, einschließlich der Brünner Provinz, bezeichnet sind (Jan 2000, 21 mit Hinweisen auf ältere Literatur). Spytihněv ist noch in der Zweiten Fortsetzung der Cosmas-Chronik, in den Prager Annalen sowie in der Urkunde von Hroznatá urkundlich erwähnt, bei Svatopluk ist vielleicht sein Todestag belegt (s. Novotný 1913, 874,1007,1141; Wihoda 2000, 9-11; neuerdings zu den Teilfürsten Wihoda 2007,91-97). Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno 163 auf dessen Lage und auf den Baufortschritt als einem bedeutenden Provinzzentrum und einer wichtigen Residenz der Pf emysliden gerechnet wurde. Die früher oft betonte Unterbrechung in der Abfolge der Brünner Burggrafen (Kastellane) erweist sich demzufolge als unwesentlich, sodass es nicht notwendig sein wird, den Verfall der Brünner Burg und den Verlust der Rolle der Burg Vevefi zu überschätzen oder die Bedeutung von Stare Brno als Residenz und Verwaltungssitz bis in das 14. Jh. auszudehnen.30 Schließlich können die rechtlichen Anfänge der Stadt Brno sehr weit zurückliegen. Diese beiden Hypothesen werden von mir deshalb formuliert, weil sie eine gründliche Untersuchung verdienen. Werden diese aufgestellt, so werden wir gezwungen sein, in der gegenwärtigen sowie künftigen Quellenbasis nach Argumenten für und wider diese Ansicht zu suchen, und nach dem Sinn, nach der B edeu-tung, sowie nach der Funktion der einzelnen Quellen und Indizien zu fragen. Verbleiben wir nur bei der Feststellung der Vorlokations- (Vorstadtgründungs-) Siedlung, so sind wir zwar im sicheren Hafen, aber es bringt uns nicht weiter. Das Problem der möglichen frühen Anfänge der Stadt Brno und ihrer Bindungen an eine eventuelle markgräfliche Residenz fällt nämlich größtenteils unter die Problematik der direkten Aussagekraft, der Unversehrtheit und der Glaubwürdigkeit der schriftlichen Quellen. Unter Umständen hängt es auch mit der Problematik der Nichtaufzeichnung der Rechtsgeschäfte und zugleich mit der Problematik der Unversehrtheit, der Erforschung und der Aussagekraft der archäologischen (bzw. der kunst- und hilfswissen-schaftlichen) Quellen zusammen. Der Beitrag entstand als Teilergebnis des durch die Grantagentur der Tschechischen Republik geförderten Projektes „Nicht-Residenzareale der frühmittelalterlichen zentralen Agglomerationen in Böhmen und Mähren, Reg-Nr. 404/05/2671. Souhrn Problematika studovaných možných raně středověkých „nerezidenčních" (vedlejších hradních) areálů v případě Brna úzce souvisí s poznáním možných areálů „rezidenčních" (k pojmům Boháčova 2006a, 619), a tedy s poznáním místních centrálních lokalit (hradů raného středověku) vůbec. Příspěvek se týká přednostně období mladohradištního, tj. nejbližšího zázemí údělného přemyslovského hradu Brno, jeho správních funkcí a j ejich možného odrazu v pramenech různého druhu. Otázka jeho možných předchůdců je zmíněna jen okrajově. Poloha údělného centra se dnes jeví mnohem jednoznačněji než v minulosti, zatím ale není dořešen jeho vznik, zánik, případný přesun a vztah k pozdějšímu královskému městu. Dnešní stav poznání ukazuje spíše na diskontinuitu v poloze mocenských center mezi velkomoravským, resp. povelkomoravským a přemyslovským centrem. Jako nej vhodnější kandidát na centrum „blučinské oblasti" se jeví hradisko Staré Zámky u Líšně, opakovaně opevňované a osídlené od starší doby hradištní minimálně do 2. poloviny 11. století (Poulík 1950, 99-107; Stana 1972; 1994; 1998). Sice není nezpochybnitelný názor autora výzkumů na okolnosti konečného pozbytí mocenské funkce hradiska, je ale důležité, že bylo znovu opevněno a obnoveno v povelkomoravském období. Při jeho hodnocení je také nutno přihlížet k jeho celkové rozloze. Občas bývá v této souvislosti uvažováno i o Rajhradě, u nějž je dnes ale sporná přinejmenším dříve uvažovaná poloha 30 Z. B. Cejnková/Měřínský/Sulitková 1984, 255-257; Sulitková 1993; 1995; Jan 1988; Wihoda 1998, 28-29; Procházka 2000, 42) akropole a všeobecně bude nutno velmi opatrně vážit zažité představy o lokalitě (Zapletalová 2002). Není hlavně známo, jak hluboko do 10. století zde případně vůbec pokračoval život, což je při hledání centra „blučinské oblasti" a předchůdce Brna otázka dosti důležitá. Nesdílím navíc názor L. Jana (2002), že zde Břetislav I. zakládal kolegiátu. Hrad brněnských údělníků 11. a 12. století je dnes nutné hledat v nížinné poloze na Starém Brně, nikoli na svazích pod Petrovem, kde i po více než dvacetiletí výzkumu konstatujeme absenci spolehlivých nálezů z 11. století, resp. nálezů, j ež by odrážely existenci významného hradu v době, kdy máme doloženu brněnskou údělnouvětev(procházka2000,30-44; Zapletalová 2006, 764-765). Ostatní místa, kde byl dříve údělný hrad také hledán, jsou dnes už nepravděpodobná. V údolní nivě mezi Starým Brnem a Komárovém se sice ještě z opatrnosti očekává nález, jenž by mohl zvrátit dosavadní model vývoje mocenských center, spíše se však již základní představa ustaluje. Díky nálezům destrukcí mladohradištní dřevo-hliněné hradby a sakrální stavby se jako důležitější jeví levobřežní část Starého Brna, otázkou je pak její další členění říční sítí. Datace rotundy se sice bude muset přestat vyvozovat ze středohradištního hrobu a tím pádem není důvod klást ji již na přelom 10./11. století, keramika z dřevité komunikační vrstvy by však horizontu 1. poloviny, resp. třetiny 11. století odpovídala (srov. Cejnková 1992, 18 a Stana 1994, 280-282; 1998, 109). Také datace hradby a souvisejících situací se několikrát měnila (Cejnková 1992, 20; Cejnková/ Loskotová 1993, 27; Procházka 2000, 19-21) a ani 164 Dana Zapletalová nově vyslovený názor na její vznik a zánik (Jordán-ková/Loskotová 2006, 126-127) nelze přeceňovat, protože byl odvozen podle keramiky z destrukční vrstvy valu a stratigraficky starších a mladších situací; u této situace je nutno počítat s přesuny zeminy do tělesa hradby a také se splachy a planýrováním. Nejnovější datace hradby se navíc nekryje s názorem R. Zatloukala (2000) a bude nutné vyčkat publikace. Pravobřežní část se hlavně díky nálezům pyrotechnolo-gických zařízení jeví jako nejbližší ekonomické zázemí části levobřežní. Jinak ale zatím usoudit na „rezidenční" či jinou funkci areálů na základě charakteru zástavby, movitých nálezů aj. příliš nelze (Zapletalová 2006, 762-764; v tisku; Malý/Zapletalová 2007). Podle prvních srovnání se na obou březích Starého Brna vyskytují keramické horizonty starší než na území pozdějšího města a v rámci horizontu 2. poloviny 11.-12. století byly zaznamenány tvary, jež dosud z nejstaršího sídelního horizontu v jižní části pozdějšího městského obvodu nejsou známy.31 To může mít určitý chronologický význam, zatím ale bylo srovnání možné pouze s nálezy ze Staré radnice a Petrova. Přesto se ale starobrněnské osídlení oproti „předlokační osadě" pod Petrovem stále zřetelněji jeví jako starší. Otázkou zůstává počátek a konec funkce staro-brněnského hradu; písemných dokladů jeho existence je poměrně málo a většina je navíc obsažena v listinných falzech. Jeho počátky lze ale s dosti vysokou pravděpodobností spojovat s vládou knížete Břetislava I. na Moravě a poté i v Čechách. Protože později vládce západního dílu země Konráda I. zastihujeme na Brně (viz dále), lze očekávat, že byl tento hrad funkční již v době předání Moravy Břetislavovým synům, k němuž patrně došlo ještě před Břetislavovou smrtí (Žemlička 1997, 73; Bláhová/Frolík/Profantová 1999, 403-404). Darované příjmy z Brna a brněnské provincie se ozývají také v tradici dvou Břetislavových zakladatelských počinů, rajhradského kláštera a staro-boleslavské kapituly (CDB I, č. 381, s. 356-358; č. 382, 358-362). Brno by tím pádem bylo před polovinou 11. století fungujícím správním hradem a počátky jeho budování by tedy měly spadat hlouběji do 1. poloviny 11. století. Tomu by měl odpovídat i výskyt keramického projevu ještě před nástupem horizontu 2. poloviny 11. a 12. století, který se již nerozvinul ve ztracených rakouských územích, a jehož počátky jsou proto kladeny do doby po r. 1041 (Procházka 1993, 117). Tento předpoklad osídlení na Starém Brně splňuje, osídlení na Petrově a pod ním ale nikoli; stav 31 Z. B. Jordánková/Loskotová 2006, 126-127; Zapletalová/Peška 2005, 554-555; Zapletalová im Druck; Malý/ Zapletalová 2006, 26-29; vgl. Loskotová/Procházka 1997,218-228. prozkoumanosti Starého Brna oproti historickému jádru je navíc výrazně menší. Kromě rezidenční funkce, kterou mohl mít i dříve než po dělení Moravy mezi Břetislavovy syny či po vzniku údělné větve, musel hrad Brno mít i již zmíněné funkce správní (soudní, správu cel a daní, trh, velkofarní kostel). Tyto funkce se ozývají i v dalších pramenech (CDB I, č. 386, 368-371; Fišer 2001,27; Bistřický 1979). S rezidenční funkcí souvisí ražba mince, výslovně doložená za Oldřicha Brněnského a nepřímo pak ražbami Konráda I. a dalších údělníků (Fišer 2001, 27; Krejčík 1995). Bez významu přitom není ani přítomnost sakrální stavby. Brněnský hrad mohl bez větších problémů kontrolovat i mostné mýto, i když výslovná zmínka o tom chybí a mýtnice za mostem na pravém břehu Svratky je doložena až ve 20. letech 15. století (Doležel 2000, 173). Mostné je ale doloženo u některých soudobých hradů a poměrně záhy i u nehradských lokalit. S ohledem na nížinnou polohu je otázkou strategický význam brněnského hradu. Určitou jeho nevýhodnost po této stránce mohou odrážet obě Kosmovy zmínky (Bláhová 1993, 79). Proti Brnu a jeho momentálnímu údělnému správci mohlo být úspěšně taženo vícekrát i ve 12. století, zvláště v jeho 1. polovině, soudě podle některých změn pána údělu (např. Jan 2006, 13-16; Wihoda 1997, 23-26; Wihoda 2006, 38-39). Mezi jinými významnými moravskými hrady 11. století není ale Brno co do nížinné polohy žádnou výjimkou. Podobně jako zatím není jinak než na úrovni pravděpodobné hypotézy řešitelná doba vzniku staro-brněnského hradu, neznáme ani přesnější dobu zániku nebo alespoň snižování jeho významu. Obě destrukce opevnění ale indikují násilný zánik a při hledání jeho příčin lze vzhledem k doloženým válečným událostem pomýšlet na 70.-80. léta 12. století (např. Wihoda 1997, 27-29; Bláhová/Frolík/Profantová 1999, 646-648; 654), vyloučeno ale není ani dřívější datum, např. v důsledku plenění Moravy ve 40. letech 12. století (srov. Wihoda 1997, 25; Wihoda 2007, 93-94). Následkem této katastrofy mohlo být budování nej starší „osady" v místech pozdějšího města. Tato otázka souvisí se stářím kostela sv. Petra a jeho významem. Kostel měl podle pozdních zmínek založit Konrád nebo neznámý markrabě (např. Sulitková 1993, 59-60) a jeho farář je titulován jako probošt, aniž by u kostela fungovala kolegiáta. Jako extrémní se dnes jeví pokusy datovat jeho nej starší fázi do 11. století; nasvědčuje tomu hlavně pohřební ritus hrobů okolo této sakrální stavby, ale i absence dalších nálezů v prostoru města (Zapletalová 2006, 764-765). Dnes ale není udržitelná ani hypotéza, podle níž měl být kostel stavěn teprve na počátku 13. století (srov. Unger 1996, 290; Unger/ Procházka 1995, 90-91, 105; částečně i Procházka 2000, 34). Nedoceněnou indicií je absence krinoido- Die Problematik der Lage der Machtzentren und ihrer Nebenareale im Rahmen des frühmittelalterlichen Brno 165 vého vápence ve zdivu a kamenické výzdobě krypty (Dvořák 1997,165) a jeho přítomnost ve zdivu jiných brněnských kostelů, navíc je nejstarší fáze kostela synchronní s horizontem 1.1. Vzhledem k nálezu palisádového žlábku korespondujícícho s průběhem zděné hradby (Procházka 2000, 36) lze pomýšlet alespoň na přítomnost lehčího ohrazení i v průběhu nej staršího sídelního horizontu 1.1. Výzkum nejstarší fáze krypty doložil přítomnost vyspělého církevního prostředí, případně snad nepřímo i bojovníckou složku obyvatelstva (Procházka 2000, 32-33 s odkazy na další literaturu), jinak jsme ovšem co do movitých dokladů společenské elity informováni málo (k dokladům šperku viz Procházka 2000, 39, možná i 79). Nepřímo na její blízkost ale ukazuje barevná metalurgie předcházející vzniku Staré radnice (Losko-tová 1993; Procházka 2000, 39-40). Při hledání dějinného významu kostela sv. Petra a osídlení okolo něj je nutno vyrovnat se s otázkou, čím to, že se právě Brno, u nějž nám přesnou dobu a okolnosti právního založení prameny nezachovaly, tak rychle a trvale prosazuje, když se u něj zpravidla nepředpokládá prostorová kontinuita s raně středověkým údělným centrem, zatímco většina raných moravských královských měst, u nichž víme či alespoň tušíme dobu založení či zakladatele, v pozdějším vývoji co do významu a vnějších znaků „městskosti" ustrnula (Wihoda 1998; Doležel 2000). Z průkazných nejstarších městských založení se prosadila v dalším vývoji jen Opava (Wihoda 1998, 27-28; Jan 2000, 93-104; Wihoda 2007, 249-255) a Znojmo, kde je ovšem jasná vazba na markraběcí hrad (např. Tomas 1987; Procházka/Doležel 2001, 33; Procházka 2003a, 276-282; Wihoda 2007, 255-256), a z hůře průkazných založení pak ještě Olomouc (nejnověji Wihoda 2007, 258 s odkazy na starší literaturu). Tedy ve dvou případech královská města v nejbližším zázemí přemyslovské (v jednom případě i biskupské) rezidence, integrující, byt' s obtížemi, do svého obvodu jejich vnější areály, a v jednom město sice bez hradu ve svém obvodu či bezprostřední blízkosti (Jan 2000, 93), ale přebírající velmi záhy část provinciálních funkcí hradu Hradec, jenž se ale stal správním centrem teprve po připojení Holasicka k přemyslovskému státu (Kouřil/Prix/Wihoda 2000, 412-413, 415, 423-424). Obvykle se význam a rozvoj Brna vysvětluje vyspělostí cizích přistěhovalců, ekonomickými úlevami a čilým dálkovým obchodem v návaznosti na dálkové komunikační tahy, mnohem důležitější ale asi budou dvě příčiny, a to, že město Brno převzalo do správy již zavedený hradský tržní okruh, o jehož ovládnutí nebylo třeba svádět zápas s jinými městskými obcemi (srov. Doležel 2000, 160-163,170-172), a také nápadně častá přítomnost zemepána a biskupa a častá hromadná přítomnost provinciální či zemské šlechty a duchovních v zemepánových službách, z čehož lze vytušit činnost nejvyšších provinciálních úřadů a přítomnost markraběcí rezidence. Předpokladem pro rozvoj dálkového obchodu a vyspělého řemesla na lokalitě je i poptávka dostatečně movité odběratelské složky obyvatelstva. V pozdějším vývoji se navíc v prostoru královského města události spojené s provinciální správou prokazatelně odbývaly, zájmy a pobyt zemepána v Brně ale zejména v prvních desetiletích 13. století bývají často podceňovány, protože se prokazují obtížněji než je tomu od 20. let 13. století (srov. např. Wihoda 1998, 28-29; Wihoda 2000, 32; Sulitková 1993, 54-55). Vzhledem k výše vyřčenému by si tedy předlokační osídlení na Petrově a pod Petrovem zasloužilo alespoň hypotetické zvážení, zda se s jeho vznikem záměrně, ze zeměpánovy vůle, nepřemísťuje do vhodnější polohy hradský trh a případně i přemyslovská rezidence. Pokud se totiž věnuje podrobnější pozornost písemným zmínkám o Brně (což na tomto místě učinit nelze), ukazuje se, že jeho údajný úpadek a hiát ve funkci správního centra stejnojmenné provincie byl přeceněn a spíše se s ním bez ohledu na jeho polohu a momentální stavební podobu stále j ako s významným provinciálním centrem i přemyslovskou rezidencí počítalo. Není pak již třeba přeceňovat roli hradu Veveří nebo protahovat rezidenční a správní význam Starého Brna až někam do 14. století.321 počátky právního města Brna mohou být koneckonců velmi rané. Quellenverzeichnis CDB - Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemie I ss., eds. G. Friedrich/Z. Kristen/J. Šebánek/S. Dušková/ V. Vašků/J. Bystrický (Pragae 1904 ss.). CDM - Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae I-XV, eds. A. Boczek/J. Chytil/P. v. Chlumecký/V. Brandl/ B. Bretholz (Olomucii - Brunae/Brünn 1836-1903). Literaturverzeichnis Bartoš 2004 - M. Bartoš, Středověké dobývání v Kutné Hoře. In: Těžba a zpracování drahých kovů: sídelní a technologické aspekty. Mediaevalia archaeologica 6 (Praha-Brno-Plzeň 2004) 157-201. Bartošková/Štefan 2006 - A. Bartošková/I. Štefan, Raně středověká Budeč - pramenná základna a bilance poznat- 32 Z. B. 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