V originále
Diese Abhandlung setzt sich zum Ziel, eine gewisse Spannung in Wittgensteins Ästhetik darzustellen und daraufhin aufzuheben. Wittgensteins Ästhetik bewegt sich in einem Rahmen, der literarisch durch Tolstoi, philosophisch durch Frege markiert ist. Beide haben auf verschiedene Weise Gefühlen eine wichtige Rolle in der Kunst zubilligt. Für Wittgenstein allerdings können private Gefühle kein Fundament der Ästhetik sein. Vielmehr ist eine ästhetische Reaktion entscheidend, welche besagt, das Kunstwerk sei richtig. Aufgrund einer Unterscheidung zwischen der immanenten und der transzendenten Richtigkeit des Kunstwerks möchte ich argumentieren, dass die ästhetische Reaktion einen Aspekt des Kunstwerks selbst ausdrückt. Das bedeutet, dass zwischen dem Kunstwerk und der Reaktion auf das Kunstwerk eine interne Relation besteht. So geschildert ist Wittgensteins Ästhetik stark normativ und institutionell, indem sie auf dem Sprachspiel „Kultur“ basiert. Wenn die ästhetische Reaktion einen Aspekt von dem Kunstwerk ausmacht, so wird im Aspektwechsel ein irreduzibel subjektives Element hervorgerufen, das Wittgenstein mit dem Staunen identifiziert. Des Weiteren brechen Wittgensteins Bemerkungen, die sich um die Begriffe Genie, Charakter und Talent drehen, mit dieser institutionellen Auffassung der Kunst.
In English
Wittgenstein's aesthetics moves within a framework marked literally by Tolstoy, philosophically by Frege. Both have given an important role in art in various ways. For Wittgenstein, however, private feelings cannot be the foundation of aesthetics. Rather, an aesthetic reaction is decisive, which states that the work of art is correct. On the basis of a distinction between the immanent and the transcendent correctness of the work of art, I would like to argue that the aesthetic reaction expresses an aspect of the work of art itself. This means that there is an internal relationship between the work of art and the reaction to the work of art. If the aesthetic reaction is an aspect of the work of art, an irreducibly subjective element is identified in the aspect change which Wittgenstein identifies with astonishment. The work of art is thus placed in the context of culture and connected internally with it. A particular object, therefore, belongs to art, in so far as it constitutes an aspect of culture.