Die Fundstellen in Brunn am Gebirge südlich von Wien repräsentieren eine dichte Besiedlung der Ältesten Linearbandkeramik. Brunn II (mit den Subphasen Brunn IIa und IIb) ist derzeit die älteste und umfangreichste Fundstelle der LBK in Österreich, während die jüngere Fundstelle Brunn I an das Ende der I. Stufe der LBK datiert. In der Verwendung lithischer Rohmaterialien weisen die Fundstellen von Brunn klare Unterschiede zur mesolithischen Tradition der Verwendung lokaler Rohstoffe auf (z.B. Fundstelle Wien-Bisamberg). Das häufigste Rohmaterial in Brunn II sind transdanubische Radiolarite aus dem Bakony-Gebirge nördlich des Balatons/Plattensees (Entfernung 150 160 km). Bakony-Radiolarite sind in der ältesten Phase der LBK entlang Donau und Main bis an die westlichste Verbreitungsgrenze nachgewiesen (Fundstelle Ostheim-Mühlweide). Demgegenüber dominieren in Brunn I lokale Mauer-Radiolarite. Neben rohmaterialspezifischen Unterschieden in den Siedlungsphasen von Brunn gibt es diese auch in der Typenmorphologie. Für Brunn II sind lange Trapeze (AA) und längliche Formen kurzer Trapeze (AZ) mit spitzen Winkeln typisch. Demgegenüber wurden in Brunn I zwei fast rechteckige Pfeilschneiden (breite Trapeze - AC) gefunden, die eine andere Schäftungsweise belegen.