Der Beitrag analysiert die Novellen des deutschmährischen Prosaisten Oskar Jellinek (1886-1949) in Bezug auf das darin enthaltene Bild der mährisch-slawischen Gestalten. Diese Analyse stellt ihn in eine nahe Nachbarschaft der großen mährischen realistischen Erzähler des ausgehenden 19. Jahrhunderts: Ebner-Eschenbach, David und Saar. Der Jurist Jellinek stellt die mährisch-slawischen Figuren vorwiegend in Situationen vor, wo ihre tragische Verfangenheit im eigenen sittlichen Bewusstsein sie zu Leidenden macht. Damit hebt er die Kehrseite des naturnahen slawischen Stereotyps hervor, das sich etwa noch bei David als positive Überwindung des städtisch besetzten verrenkten Lebenswandels durchsetzen konnte.