2018
Integrierte Steuerung von Zins- und Bilanzstrukturrisiken
RÜDER, AnnikaZákladní údaje
Originální název
Integrierte Steuerung von Zins- und Bilanzstrukturrisiken
Název anglicky
Integrated Management of Interest Rate and Balance Sheet Risks
Autoři
RÜDER, Annika
Vydání
3rd. Heidelberg, Praktikerhandbuch Zinsrisikomanagement, od s. 315-341, Not specified, 2018
Nakladatel
Finanz Colloquium Heidelberg
Další údaje
Typ výsledku
Kapitola resp. kapitoly v odborné knize
Utajení
není předmětem státního či obchodního tajemství
Forma vydání
tištěná verze "print"
ISBN
978-3-95725-089-6
Klíčová slova anglicky
Interest Rate Risk, Balance Sheet Risk
Příznaky
Recenzováno
Změněno: 24. 11. 2018 10:46, Annika Fischer, Ph.D., M.Sc.
Anotace
V originále
Das aktuelle makroökonomische Umfeld wird maßgeblich durch das vorherrschende Niedrigzinsumfeld bestimmt und stellt speziell für Kreditinstitute, die stark vom zinstragenden Kredit- und Einlagengeschäft abhängen, eine besondere Herausforderung dar. Bedingt durch das sukzessive Auslau-fen von höherverzinslichen Aktiva ist insbesondere für die Primärinstitute ein anhaltender Rückgang der Zinsspanne beobachtbar. Die derzeit günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten kompensieren allenfalls anteilig die geringeren Zinserträge, so dass ein Anhalten der Negativzinsphase gleichbedeutend mit einem weiteren Rückgang der Zinsspanne ist. Diese Beobachtungen lassen sich insbesondere für deutsche Kreditinstitute ausmachen. Verfolgen diese allgemeinhin langfristig ausgerichtete Fristentransformationsstrategien und offerieren langlaufende festverzinsliche Kredite, die durch kurzlaufende Passiva refinanziert werden. Zur Stabilisierung des Zinsergebnisses haben viele deutsche Kreditinstitute ihre Kreditvergaben sowie ihre Fristentransformation ausgeweitet. Das in der Niedrigzins-phase beobachtbare Kundenverhalten begünstigt die Erhöhung der Fristentransformation, da sowohl Kundenkreditvolumen als auch dessen Laufzeit zugenommen haben. Hierfür sei beispielhaft das Segment der Immobilienkredite mit einer Zinsbindung von zehn Jahren und länger genannt. Zeitgleich zeigen die privaten Haushalte eine ausgeprägte Liquiditätspräferenz in ihrem Anlageverhalten. Folge des Ausbaus der Fristentransformation sind erhöhte Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken, welche vornehmlich durch das Abrufrisiko der kurzlaufenden Passiva bestimmt werden. Die beschriebene Gefahr der Verringerung der Zinsspanne durch Umschichtung günstiger Refinanzierungsmit-tel in höherverzinsliche Passiva wird dem Bilanzstrukturrisiko zugeschrieben. Die langfristig ausgerichteten Fristentransformationsstrategien deutscher Kreditinstitute verdeutlichen die Relevanz des Bilanzstrukturrisikos im Kontext der Niedrigzinsphase. Die erhöhten Zinsänderungsrisiken wirken sowohl in der periodischen als auch barwertigen Steuerungssicht. Die in der Praxis etablierten Verfahren zur Quantifizierung der Zinsänderungsrisiken bilden die zuvor deskribierte Gefahr von Bilanzstrukturverschiebungen im Zinsanstieg jedoch nicht explizit ab. Während periodische Steuerungskonzepte auf den Zeitraum des Planungshorizonts ausgerichtet sind, basiert die barwertige Zinsrisikomessung auf dem Bestandsgeschäft. Durch die fehlende Integration von Neugeschäftsrisiken können kundeninduzierte Bilanzverschiebungen nicht mit den derzeit eingesetzten barwertigen Risikomessverfahren abgebildet werden. Periodische Steuerungskonzepte hingegen berücksichtigen Neugeschäft, jedoch ohne eine zinsabhängige Neugeschäftsannahme in die Betrachtung einzubeziehen. Vielmehr unterstellen die gängigen Risikomess- und steuerungsverfahren zunächst die Konstanz der Zinsbindungsfristen. Zwar lassen sich Verschiebungen der Bilanzstruktur integrieren, allerdings sind diese nicht an die Zinsentwicklung gekoppelt und lassen sich viel mehr als qualitative Einschätzung einer Wachstumsplanung interpretieren und dem Absatzrisiko zuordnen . Die derzeit beobachtbare Liquiditätspräferenz der privaten Haushalte bei zeitgleicher Nachfrage langlaufender Kredite legt jedoch eine Abhängigkeit zum vorherrschenden Zinsniveau nahe. Ziel dieses Artikels ist es daher, folgende Fragen zu beantworten: a) Ist das beobachtbare Kundenverhalten in Abhängigkeit zum Zinsniveau modelltheoretisch zu erklären? b) Lassen sich die theoretisch formulierten Zusammenhänge empirisch belegen?