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Modifikationen

Die Wort-Modifikation gehört auch zum Typ der Ausdruckserweiterung (s. Tabelle: Wortbildungsarten). Durch Modifikationen entsteht eine neue Form, aber der Inhalt ist nicht neu, sondern nur „modifiziert“, d. h. die Wortart und auch die allgemeine Funktion des Ursprungs- und Zielwortes bleiben gleich.

Zu den wichtigsten Kategorien der Wort-Modifikationen im Deutschen zählen:

Im Tschechischen und in den meisten slawischen Sprachen gehören dazu auch Bildungen von Vergrößerungsformen (Augmentativbildungen) und die Bildungen vom perfektiven, bzw. imperfektiven Aspekt.


3.1 Movierung

Die Problematik der Movierung ist mit dem Aufschwung der Gender Studies und der feministischen Linguistik in der heutigen Zeit ein heißes Thema geworden, das von den Linguist/-innen noch nicht befriedigend gelöst worden ist.

Im Allgemeinen ist die Movierung/Motion die Bildung von Personen- und Tierbezeichnungen des oppositen/ anderen Geschlechts. In vielen Fällen erscheinen die Bezeichnungen für beide Geschlechter als selbständige Lexeme: Mutter x Vater, Tante x Onkel, Bulle x Kuh... Diese unterliegen keinem Wortbildungsverfahren und werden deswegen hier nicht weiter behandelt.

Für die Wortbildungswissenschaft sind lediglich diejenigen Bezeichnungen von Interesse, die durch eine Wortbildungsart entstanden sind. Das andere Geschlecht kann - mit Ausnahme der Kürzung - durch alle Wortbildungsarten bezeichnet werden.

Die meisten movierten Formen werden von Maskulinen abgeleitet. Nur seltener wird ein Maskulinum aus einem Femininum abgeleitet.


3.1.1 Movierung durch Komposition

Die Komposition bietet eine einigermaßen befriedigende Lösung für die Movierung. Zum Grundwort des Kompositums wird - je nach Geschlecht – die Basis -mann oder –frau hinzugefügt:

Kaufmann x Kauffrau, Ehemann x Ehefrau, Obmann x Obfrau, Putzfrau x Putzmann,... Problematischer sind allerdings die Pluralformen: Kaufleute, Ehepaar(e), Obmänner/Obleute.

Bei vielen Tieren werden (wenn notwendig) -männchen und -weibchen zum Grundwort:

Welpenmännchen x Welpenweibchen, Wellensittichweibchen x Wellensittichmännchen...

Etliche andere Bezeichnungen werden mit den Grundwörtern –kuh (Robbenkuh x Robbe, Hirschkuh x Hirsch) oder -bulle x -kuh gebildet.


3.1.2 Movierung durch Derivation

Die meisten femininen Bezeichnungen werden von Maskulina durch Suffigierung gebildet. Das üblichste Suffix ist –in:

Arbeiter x Arbeiterin, Mährer x Mährerin, Linzer x Linzerin...

Als eher seltenes und oft pejorativ konnotiertes Femininsuffix ist –euse:

Masseuse, Friseuse.

Movierungen zu Maskulina werden durch das Suffix –rich gebildet:

Ente x Enterich, Hexe x Hexerich, Schlampe x Schlamperich, Maus x Mäuserich, Ameise x Ameiserich...


3.2 Diminutivierung

Im Unterschied zum Tschechischen sieht die Bildung von Verkleinerungsformen im Deutschen viel einfacher aus. Synthetisch, durch das Suffix –chen oder –lein, werden in der deutschen Hochsprache nur substantivische Diminutiva gebildet.

Die Distribution des –chen- und –lein-Suffixes ist in erster Linie regional bedingt (vgl. Fleischer 1969, 164).

Im Norden werden Diminutiva öfter durch –chen abgeleitet, im Süden durch –lein. Darüber hinaus gibt es auch Distributionsunterschiede nach dem Auslaut der Base:

-chen: wird öfter in „niederdeutschen Gebieten“ verwendet (etwa ab Frankfurt/M. nordwärts). Es kommt fast immer nach –l(e) (jedoch selten nach –el: Vöglein, aber auch Vögelchen) und oft nach –b, -p und -sche: Röllchen, Spielchen, Stäbchen, Körbchen, Stäubchen, Lämpchen, Käppchen, Häppchen, Ohrläppchen, Fläschchen u. a.

-lein: kommt fast immer nach –ch, -g oder –sch: Bächlein, Ringlein, Tüchlein, Tischlein, Fischlein... Im süddeutschen Raum wird dieses Diminutivsuffix bevorzugt und nimmt auch regional unterschiedliche Formen ein: -le, -li oder –(e)rl: Buberle, Kerle, Burli, Füßli, Müsli (schweizerisch „Mäuschen“), Kerl, Buberl u. a.

Als hypokoristisches Suffix (Verniedlichung der Eigennamen) fungiert im Deutschen –i (Jani, Peppi, Luisi, Toni, Fritzi...), das teilwiese (v.a. in der Kindersprache) auch mit Appellativen vorkommen kann (Papi, Mami, Gassi, Hammi-pappi u. a.)

Einige Diminutive werden lexikalisiert. Wir finden sie oft im Bereich der Tier- und Pflanzenbezeichnungen: Veilchen, Stiefmütterchen, Käuzchen u. a. Zu ihnen gehört auch Männchen und Weibchen und Fräulein, Frauchen und Herrchen (österreichisch auch Frauerl und Herrl).

Zu bemerken ist noch das Spezifikum der österreichischen Umgangssprache, in der -  vermutlich unter dem slawischen Einfluss – unverhältnismäßig mehr diminutiviert wird und viele Diminutiva werden auch lexikalisiert (vgl. Österreichisches Wörterbuch): Pickerl, Wimmerl, Häferl, Sackerl, Materl („Boží muka“ als Sakralbau). So werden in Österreich auch Kosenamen mit dem Suffix –(e)rl gebildet. In diesem Fall ändert das Suffix nicht das Genus – hier hat das natürliche Genus Vorrang: Pepprl, Sopherl, Liserl u. a.

Die Bildung von Verkleinerungsformen breitet sich in der Umgangssprache auch auf andere autosemantische Wortarten aus: Achterl, pipperln u. a.

Beispiele für die Vorliebe der Diminutivformen finden wir in vielen belletristischen Werken (Solche Fundgrube bietet u.a. F. Torberg im Buch Die Tante Jolesch an.) Hier ist ein Beispiel aus dem Buch Die Letzten Tage der Menschheit von K. Kraus im Vergleich mit der Tschechischen Übersetzung.

KELLNER: Bedaure, heut is fleischfrei. Laßt sich die Dame ein schönes Schnitzerl machen oder ein Ramsteckerl oder vielleicht ein Ganserl die Dame –

ČIŠNÍK: Lituju, dnes je bezmasý den. Nechá si ta dáma udělat krásný řízeček nebo ramsteček ta dáma nebo je tu taky husička ta dáma -

Allgemein ist das Apparat der Diminutivbildung im Deutschen – verglichen mit dem Tschechischen – ärmer: bouda - budka – budečka/boudička x Hütte – Hüttchen/Hütterl – 0. Im Deutschen fehlt die Möglichkeit Diminutiva des 2. Grades zu bilden. In Übersetzungen wird diese Absenz mittels eines Quantifikatoren kompensiert, wie die Belege aus dem ČNPK zeigen:

A tu, hle, i ze stáje vychází tmavá postavička, jde k ní a stojí také.

Und, plötzlich, sieh nur, kommt aus dem Pferdestall eine kleine dunkle Gestalt, nähert sich ihr und stellt sich dazu.

Těsně za státní hranicí začíná městečko.

Gleich hinter der Staatsgrenze liegt die schöne Kleinstadt;

Viel öfter wird das Diminutivum ausgelassen:

Teď, teď už musí každým okamžikem přijít, princeznička.

Jetzt, jetzt muß die Prinzessin jeden Augenblick kommen.

Slepá ulička je místo mých nejlepších inspirací.

Eine Sackgasse ist für mich immer ein Ort bester Inspiration.1

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Aufgaben

  1. Beschreiben Sie die Form aller Deminutive im Text. (anzeigen)

  2. Beschreiben Sie die Formen aller movierten und verkleinerten Wörter im Text. Erörtern Sie, ob der Text geschlechtsneutral geschrieben ist. (anzeigen)


3.3 Kollektivbildung

Kollektiva sind „Sammelnamen“, also solche Namen die eine Einheit von mehreren Gliedern bezeichnen. Sie werden lexikalisch (Familie = Mutter, Vater, Kind(er)) oder morphologisch (Lehrer + Lehrerinnen = Lehrerschaft, Lehrkörper, Lehrkräfte) gebildet.

Für die Deutschlernenden gibt es in diesem Bereich grundsätzlich zwei Problempunkte:

1) Bildung von Kollektiva

2) Bildung der Bezeichnungen einzelner Mitglieder, Teile


3.3.1 Kollektivbildung

Die Kollektivbildung erfolgt entweder durch


3.3.1.1 Kollektivbildung durch Komposition

Basis –zeug, -werk, -park, -personal, -kräfte, -leute... (Bettzeug, Fuhrwerk, Fuhrpark, Fahrpersonal, Fachkräfte, Fachleute);

3.3.1.2 Kollektivbildung durch Affixe

Suffixe (u. Suffixoide): -schaft, -erei, -ei, -heit... (Mannschaft, Burschenschaft, Fragerei, Menschheit) oder

Zikumfixe Ge- -e (Gerede, Gebirge, Geäste)


3.3.2 Bildung der Bezeichnungen einzelner Mitglieder, Teile

Die Bildung von Bezeichnungen einzelner Elemente, Teile eines Sammelbegriffs erfolgt meistens durch die Komposition (siehe auch dort):

Basis –mitglied, -(mit)arbeiter/ (mit)arbeiterin, -beamte/-beamtin, -tag... (Teammitglied, Gendarmeriebeamtin, Ferientag) u. a.

3.4 Übungen zum Kapitel "Modifikationen"

Übungen zur Movierung

Übungen zur Diminutivbildung

Übungen zur Kollektivbildung

[1] ČNPK: Kundera: Nikdo se nebude smát.

Mgr. Tomáš Káňa, Ph.D. |
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