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Komposition

Die Komposition (auch Zusammensetzung genannt) ist die häufigste Wortbildungsart im Deutschen. Die deutsche Sprache ist für ihre überlangen Komposita regelrecht bekannt: Im Guinness Buch der Rekorde findet man ein unglaublich langes Wort: Donaudampfschiffahrtsgesellschaftsgewerkschaftshauptquartier, das in der Zwischenkriegszeit auf einem Hausschild im II. Wiener Gemeindebezirk tatsächlich zu finden war. Dieses Phänomen darf man jedoch nicht überbewerten: solche „Rattenschwanzwörter“ (eine Wortkreation von Ulrich Engel (1988, 520) sind recht selten, da sie für die Leser und Leserinnen unüberschaubar sind. Die häufigsten sind zweigliedrige Komposita (Hauptquartier), üblich sind auch dreigliedrige (Hinterhofquartier, Hochhausquartier), in der Fachsprache findet man nicht selten auch viergliedrige (Stirnwandschiebetür, Doppelflügelhecktür), mehr als viergliedrige sind selten. Mehrgliedrige Komposita werden oft mit einem, seltener auch mit mehreren Bindestrichen geschrieben: (Doppelflügel-Hecktür, Heilsarmee-Hauptquartier, Kleinkunstfetischistinnen-Hauptquartier, Behinderten-WC-Tür, One-way-Tür). Auch das Gewerkschaftshauptquartier der Donaudampfschifffahrt war bestimmt auf dem Hausschild durch mehrere Bindestriche für die Passanten aufgelockert und dadurch auch lesbar.

Durch die Komposition entstehen komplexe Wörter, „die aus mindestens zwei freien Morphemen bestehen“ (Engel 1988, 520). Diese Definition ist in der modernen Lexikologie umstritten, denn Himbeere ist auch ein Kompositum, besteht aber aus einem unikalem Morphem Him. Dieses ist zwar auf keinen Fall „frei“, wir können uns jedoch vorstellen, dass dieses „Him“ in der Geschichte auch einen semantischen Inhalt hatte. Das Kluge-Etymologisches Wörterbuch (413) schreibt, dies sei früher die Hinde (= Hirschkuh) gewesen. Warum die Himbeere nach der Hirschkuh benannt wurde, also der Motivationsgrund, bleibt jedoch unklar.

Weil solche „verwirrende“ Komposita recht selten sind, können wir uns die Komposition vereinfacht als eine Wortbildungsart, die durch die Kombination von mindestens zwei Wörtern oder Wortstämmen entsteht, vorstellen.

Die Komposition ist auch ein Zeichen der sprachlichen Ökonomie – Satzphrasen werden „zusammengerückt“: weißer WeinWeißwein, Tag der WocheWochentag. Noch deutlicher ist dieser Prozess an der Terminologisierung/ Bildung von Fachwörtern zu sehen: eine Tür am Eingang, die aus edlem Stahl gemacht wurde ist eine Edelstahl-Eingangstür.

Dabei ist darauf hinzuweisen, dass es bei der Komposition nicht nur zu einer Vereinfachung einer Satzphrase kommt, sondern dass häufig diese Wortbildungsart mit der Bedeutungsübertragung (Metapher, Metonymie) kombiniert wird:

  • ein Schuh für die Berge → Bergschuh

  • ein Schuh mit einem Stöckel → Stöckelschuh

  • ein Schuh zum Skifahren → Skischuh

Ein Handschuh ist aber kein Schuh: hier kam es zu einer metaphorischen Übertragung der Bedeutung Schuh = „Fußbekleidung“ zu Schuh = „Bekleidung für die Hände“. Übrigens ursprünglich bedeutete das Wort Schuh „Schutzhülle“. Damit ist auch der Handschuh freilich auch ein „Schuh“. Im heutigem Deutsch müssen wir jedoch das Element -schuh als ein „Suffixoid“ bezeichnen (mehr dazu im Kapitel Derivation).

Ähnlich strukturiert ist die Hochschule. Es ist keine „hohe Schule“, sondern eine Einrichtung für „höhere Bildung“. Dementsprechend ist auch kein Haupteingang ein „Eingang des Hauptes“ oder „in das Haupt“, sondern der „wichtigste Eingang“. Auch Kaiserwetter hat mit dem Kaiser wenig zu tun. Diese und ähnliche Komposita sind als Quasikomposita zu bezeichnen und stehen an der Grenze zwischen der Komposition und der Derivation. (Diese Elemente an der ersten Stelle werden „Präfixoide“ genannt, mehr dazu auch im Kapitel Derivation.)


Neben der Erweiterung des semantischen Gehalts (hier oben) werden mit Hilfe der Komposition auch Pluralformen zu Singulariatantum (Eis → Eissorten), umgekehrt von Pluraliatantum Singularformen (Eltern → Elternteil), sowie Singular- und Pluralformen von Kollektiva (Fleisch → Fleischsorte/n), gebildet.

Nicht zuletzt wird die Komposition als Mittel der Movierung (Hirsch → Hirschkuh), und Kosenamenbildung (Laura → Laura-Spatz, tschechisch jedoch Laurinka = Suffigierung) verwendet. Vielleicht ist gerade hier der Unterschied in der Vorliebe zu einer Wortbildungsart im Deutschen und Tschechischen am deutlichsten zu sehen.


2.1.1 Klassifizierung der Komposita

Für die synchrone Sprachwissenschaft ist die Klassifizierung der Komposita vor allem nach den morphologischen und syntaktisch-semantischen Kriterien wichtig.

In der diachronen Untersuchung stellen wir zwar fest, dass auch die Benennungen der Wochentagen als Komposita gebildet wurden – wie z. B. Donnerstag = „Tag des Donnergottes“. Synchron werden sie allerdings als Simplizia betrachtet (vgl. Schippan 1992, 119).

Weiterhin lassen sich Komposita nach formalen Kriterien einordnen – z. B. nach der Anzahl der Glieder oder Präsens der Fugenelemente.


2.1.1.1 Morphologische Klassifizierung der Komposita

Morphologisch werden Komposita nach der Wortart des letzten Elements im Kompositum (genannt auch „Zweitglied“, „Grundwort“ oder „Base“) klassifiziert. So werden substantivische (S) (Lausbub), adjektivische (A) (himmelblau), numeralische (Num) (dreizehn), verbale (V) (kennenlernen, maßregeln), Adverbiale (Adv) (heimwärts, übermorgen) Komposita unterschieden.

Innerhalb der Wortarten lassen sich dann unterschiedliche Subkategorien unterscheiden:

Substantivische Komposita: die Basis oder das zweite Glied ist ein Substantiv; die meisten sind Determinativkomposita, nur selten Kopulativkomposita

S+S: Haustür, Verbindungstür, Wohnzimmertür; Dichterkomponist, Kino-Café

A+S: Vordertür, Doppeltür

V+S: Falltür, Schwenktür

P+S: Zwischentür

Adjektivische Komposita: das zweite Glied oder die Basis ist ein Adjektiv; viele sind Kopulativkomposita

S+A (Metaphern): himmelblau, sternenklar (blau wie der Himmel; klar, so dass man Sterne sieht)

A+A: dunkelblau, schwarz-weiß

V+A: tragfähig, treffsicher, rutschfest

P+A: zwischenstaatlich

Numeralische Komposita: Kopulativkomposita

Num+Num(+Num...): vierundzwanzig, hundertfünf, hundertvierundzwanzig

Verbale Komposita: verhältnismäßig seltener, beide Typen

S+V: skifahren, radfahren (in der alten Rechtschreibung), teilnehmen, lobpreisen

A+V: hochpreisen, bloßstellen

P+V: fernsehen, abbauen, umschreiben, davonlaufen

V+V: kennenlernen, probebohren, schlagbohren, verlorengehen

Adverbiale Komposita:

S+Adv.: heimwärts

A+Adv.: weiterhin

P+Adv.: auswärts


2.1.1.2 Syntaktisch-semantische Klassifizierung der Komposita

Diese Klassifizierung basiert auf den Beziehungen, die es innerhalb der Komposition zwischen den einzelnen Gliedern gibt. Wir unterscheiden kopulative und determinative Komposita und possessive Komposita als eine Unterkategorie der Determinativkomposita.


2.1.1.2.1 Determinativkompositum

Das Wort Schiebetüren besteht aus den lexikalischen Morphen [schieb] und [tür], einem grammatikalischen Morph [-en] (Pluralsuffix) und dem Fugenelement [-e-]

Für die Wortbildung sind von Interesse vor allem die zwei lexikalischen Morphe [schieb] und [tür]. Das grammatikalische Morph [-en] überlassen wir den Morphologen und werden es mit gutem Gewissen ignorieren.

Es ist jedem deutschen Sprachbenutzer auf den ersten Blick klar, dass es sich um eine Tür handelt, die durch das lexikalische Morph [schieb] spezifiziert wird. Dieser „Spezifikator“ bestimmt die Tür und unterscheidet sie von der Flügeltür, Falltür, Klapptür, Schwenktür und Haustür, Wohnungstür etc. (Im Mannheimer Korpus gibt es 793 unterschiedliche „Türen“ – von der Aborttür bis zur Zwischentür.)

Das lexikalische Morph [tür] bildet hier den Grund/ die Basis des Kompositums, das Morph [schieb] bestimmt/ determiniert die Basis und heißt „Determinant“. Der Determinant kann auch komplex sein und selbst aus einem Kompositum bestehen (Stirn|wand-schiebetür).

Hauptmerkmale der Determinativkomposita:

  • Sie bestehen aus einer Base/Grundwort und einem Determinant/Bestimmungswort.

  • Das Grund- und das Bestimmungswort sind nicht (nicht einmal theoretisch) austauschbar!

  • Die Base steht immer an der letzen Stelle im Kompositum.

  • Die Base bestimmt die Wortart, beim Substantiv auch das Genus.

  • Nach der Semantik der Base wird in den meisten Fällen das Kompositum einem Wortfeld zugeordnet.

  • Das Determinativkompositum lässt sich in eine syntaktische Konstruktion/ Satzphrase, die aus Simplizia besteht, umwandeln:

    Hochhaus → hohes Haus

    Kindergeschrei → Geschrei der Kinder

    Kinderbetreuung → Betreuung der Kinder

    Herrenhandschuhe → Handschuhe für Herren

    Indianerbuch → Buch über Indianer

    Stacheldraht → Draht mit Stacheln

    Vorstadt → ein Ort vor einer Stadt

    das Dorf umfahren → um das Dorf fahren

2.1.1.2.2 Possessivkompositum

Neben den Determinativ- und Kopulativkomposita (s. unten) unterscheiden viele Autoren (u.a. auch Fleischer 1969) auch Possessivkomposita. Sie zählen zu den Determinativkomposita, aber sie lassen sich nicht in eine Satzphrase umwandeln.

Semantisch sind sie meist Metonymien (Synekdochen): z.B.: ein Schreihals ist kein *„schreiender Hals“, sondern ein Mensch der viel schreit (Pars pro totum). So sind viele Benennungen der Tiere oder Pflanzen entstanden: Löwenzahn, Rotkelch, Blauschwanz, Dickhäuter, Tausendfüßler, Nashorn um nur einige zu nennen (mehr dazu vgl. Fleischer 1969, 98-99).

Hauptmerkmale der Possessivkomposita:

  • Die Glieder stehen zueinander in einer gleichen hierarchischen Ordnung wie beim Determinativkompositum (Basis und Determinant).

  • Die Glieder sind nicht austauschbar.

  • Das Possessivkompositum lässt sich nicht in eine Satzphrase umwandeln, welches nur aus den im Kompositum enthaltenen lexikalischen Elementen bestehen würde.

  • Das Possessivkompositum ist immer ein Ergebnis des lexikalischen Bedeutungswandels.

2.1.1.2.3 Kopulativkompositum

Das Wort Kinocafé besteht auch aus zwei Morphen [kino] und [café]. Dabei bestimmt hier das Morph [kino] nicht das zweite Glied [café], sondern ergänzt es durch ein gleichwertiges Merkmal. Es ist nämlich kein [café] mit [kino], sondern ein [café] und (gleichzeitig) ein [kino]. Kopulativkomposita werden ausschließlich aus Wörtern gebildet, die zu derselben Gattung (Wortart und im Rahmen der Wortart auch demselben Wortfeld) gehören. So ist das Wort Kinocafé ein Kopulativkompositum, Waldcafé jedoch ein Determinativkompositum.

Kopulativkomposita sind selten im substantivischen Bereich, jedoch häufig bei den Adjektiven, Zahlenwörtern und falls wir dazu auch die Verbindungen mehrerer Infinitive rechnen, finden wir auch hier einige Kopulativkomposita (kennenlernen, sitzenbleiben, bekanntmachen).

Hauptmerkmale der Kopulativkomposita:

  • Alle Glieder des Kopulativkompositums sind gleichwertig.

  • Alle gehören zu einer Wortart und zu einer semantischen Klasse (z. B. im Satz „Dominik Hrbaty hatte seine Haartracht in den Nationalfarben blau-rot-weiß eingefärbt,...“ (Neue Kronen-Zeitung, 04.02.2000, S. 56) gehören alle Teile des Kopulativkompositums blau-rot-weiß zum Wortfeld „Farben“)

  • Die Glieder sind theoretisch austauschbar (z.B.: weiß-rot-blau ↔ blau-rot weiß, Hemdhose ↔ Hosenhemd; Uhrenradio ↔Radiouhr). Oft werden sie allerdings in einer festen Reihenfolge lexikalisiert. So würde z.B. kaum jemand sagen: ein *weißschwarzer Film, sondern eher ein schwarzweißer Film.

  • Das Kopulativkompositum lässt sich in eine kopulative Satzteilkonstruktion, die aus Simplizia besteht, umwandeln: „X und (gleichzeitig) Y“.

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Aufgaben

  1. Gehen Sie die Ergebnisse (Belegzahlen, Konkordanzen) der Korpusrecherche zu den Komposita mit der adjektivischen Base -heiß durch und versuchen Sie eine eigene Theorie zur Verwendung der Determinante brand-, brenn-, brüh-, güh-, glut-, sau- und siedend- zu entwickeln. (anzeigen)

2.1.2 Fugenelemente

Auch als Fugenzeichen oder Verbindungselemente bekannt, sind sie keine Morpheme (an und für sich tragen sie im Kompositum keine Bedeutung – Ausnahmen gibt es allerdings auch hier: Landmann x Landsmann).

Aus der diachronen Sicht sind sie meistens „Reste“ der Deklinationsendungen (Königshofdes Königes Hof, Schweinshaxe → des Schweines Haxe (nordd. jedoch auch Schweinehaxe)). Sie gehören also fast immer zum ersten Teil des Kompositums (Hundstage, Hundefutter, Hundenheim).

Feste Regeln für den Einsatz der Fugenzeichen gibt es nicht, sie können auch regional bedingt unterschiedlich eingesetzt werden (siehe auch oben). Z.B.: Landesgericht (in Österreich) x Landgericht (in Deutschland); Zugsschaffner x Zugschaffner). Selbst Fleischer (1969, 112) mahnt zum Griff zum Wörterbuch, falls wir uns nicht sicher sind, ob und welches Fugenzeichen einzusetzen ist. (Der Zugriff zum elektronischen Korpus kann übrigens ein wahrheitsgetreueres Bild liefern.).

Im Deutschen überwiegt die nahtlose Verbindung: 2/3 aller Komposita werden ohne Fugenelement realisiert: Rundgang, Pestsäule, fünfzehn, fernsehen

Aus pragmatischen Gründen wird die Naht/Fuge durch einen Bindestrich in einigen wenigen Fällen gekennzeichnet: Wort-Art („Wortkunst“, nicht Wortart als gram. Kategorie);

Ich-Roman; Er-Form

Obligatorisch steht der Bindestrich in Komposita mit:

Abkürzung

KFC-Filiale, ORF-Sendungen, DB-Infopoint


Eigenname

Rembrandt-Ausstellung, Duden-Reihe, Masaryk-Universität

Das Fugenelement richtet sich fast immer nach dem Bestimmungswort. Die meisten Fugenelemente finden wir in Substantivkomposita. Einige wenige dann in den adjektivischen und in adverbialen Komposita. In Verbalkomposita kommen sie nicht vor.


2.1.2.1 Keine Fugenelemente

  • nach einem Adjektiv: Altbürgermeister, Rotkäppchen, Jungbunzlau, Rundfunk

  • nach Ableitungen auf –er (deverbative Berufsbezeichnungen und Tätigkeitssubstantive): Lehrerzimmer, Mauererlehrling, Sprecherstimme, Leserbrille (aber: Lesebrille, Sonnenbrille), Rednerpult


2.1.2.2 Fast keine Fugenelemente (zu 80–90%)

  • nach einem Verb, dabei entfällt die Infinitivendung -en: Schreib-, Näh-, Bohrmaschine, schreibfaul, Sprechstunde, Gehweg...

    Die restlichen 10-20% nach einem Verb, dessen Stamm auf -b, -d, -g endet: hier kommt das Fugenelement –e– vor: Bindemittel, Anlegeplatz, Zeigefinger, Reibelaut, (aber: Reibeisen)

  • In 2/3 der Komposita kommt nach einem Substantiv kein Fugenelemente vor: Autoreisezug, Türknauf, Buchbinder, Bahnfahrkarte, Wasserscheide, Kopfpolster...


2.1.2.3 Fugenelemente

Die häufigsten Fugenelemente sind –(e)s- und –(e)n-.

  • -(e)s-

    Das Fugenelement -(e)s– kommt immer vor nach:

    • –ling und –tum: Lieblingsautor, Säuglingspflege, Reichtumssteuer, Altertumsforschung
    • –en bei Konversionen aus Verben: sehenswert, lebenslustig
    • –at bei Institutionsbezeichnungen: Magistratsgebäude, Dekanatsversammlung
    • –um bei Fremdwörtern: Aquariumsbesitzer, Museumsquartier
    • Determinanten mit dem Präfix Ge– aber ohne Suffix –e(n): Gesprächsanalyse, Gebetsbuch, Gebietsfläche, Gebirgszug, Gebrauchsanweisung, Gerburtshaus u. a. (Aber: Gebäudereinigung, Gebläsedruck, Gebührenanspruch, Gedankengang u.a.)

    Es kommt fast immer vor nach allen Femininen, vor allem nach denen, die auf -heit/ -keit, -schaft, -ung, -ion, -ität, -at, -ut enden: Gesundheitsberatung, lustigkeitshalber, Genossenschaftsvorstand, Währungsunion, Pensionsversicherung, Identitätskrise, Heiratsurkunde, Armutsgrenze u.v.a.m.

  • -(e)n

    Das Fugenelement –(e)n– kommt immer vor nach:

    • substantivischen Determinanten, die schwach dekliniert werden (sie haben die Endung -n im Genitiv, Dativ und Akkusativ Singular): rabenschwarz, Zeugenaussage, Professorenstimme, Nervensäge, Dornenstrauch u. a.
    • konsonantisch auslautenden Feminina: Nachrichtenmagazin, Tatendrang u. a.
    • einigen Tierbezeichnungen: Hahnenkamm, Schwanennest, Starenzug, Storchenbein, Straußenfeder, Schweinefett u. a.
    • Sonne: Sonnenfinsternis, Sonnenbrand, Sonnencreme u. a.

Viel seltener als die Fugenelemente –(e)s- und –(e)n- sind die Fugenzeichen –e- und –er-.

  • –e–

    Das –e– „bleibt“ als Fugenelement nach Substantiven, die den Plural mit –e– bilden und im Kompositum in der Pluralform vorkommen: Hundehütte, Mausefalle, Tagebuch, Schweinefett, Pferdeeisenbahn u. a.

  • –er–

    Das –er– „bleibt“ als Fugenelement nach Substantiven, die den Plural mit –er– bilden und im Kompositum in der Pluralform vorkommen (Kinderbuch, Hühnerei, Bildermacher, Eierspeis, Felderrundfahrt) und es kommt in adjektivischen oder adverbialen Komposita vor den Suffixen –lei, –dings, –maßen und –seits vor: allerlei, allerdings, einigermaßen, allerseits, väterlicherseits u. a.

Beide Fugenelemente haben sich noch teilweise ihre morphologische Funktion beibehalten (hier kann man sie als Morpheme betrachten), denn sie können den Plural vom Singular des Determinants unterscheiden: Hundstrümmerl x Hundewetter, Blattspinat x Blätterhaufen; Brettspiel x Bretterwand


Falsch verwendete Fugenelemente stören zwar nicht grundlegend die Kommunikation, in einigen Fällen sind sie jedoch tückisch und ihre falsche Interpretation kann zu Missverständnissen, ja sogar zur kuriosen Desinterpretationen führen:

Die Säule hatte, in etwa 2000 Trümmer zerschlagen, nahe dem Zollhafen fünf Meter tief im Boden gelegen. Sicher war sie im vierten Jahrhundert dem Bildersturm des Christentums zum Opfer gefallen - als das Ende der Römerherrschaft gekommen war.

Frankfurter Rundschau, 31.12.1997, S. 19. In: DeReKo.

*Bilder│s│turm (falsch) - Bilder│sturm (richtig)

Und noch ein Beispiel aus dem TV-Programm des ORF1:

Premiere: DIE MONSTER AG ("MONSTERS, INC.") – Animationshit von den Machern von  "FINDET NEMO"

Animation│s│hit oder *Animation│shit?

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Aufgaben

  1. Suchen Sie in der Liste Tierbenennungen und finden Sie ihre tschechischen Äquivalente. (anzeigen)

  2. Bilden Sie aus den Wortpaaren je zwei zusammengesetzte Nomen und erklären Sie beide Nomen möglichst kurz2. (anzeigen)

  3. Suchen Sie alle Komposita im Text und bestimmen Sie, in welche syntaktisch-semantische Kategorie sie gehören. (anzeigen)

  4. Sortieren Sie bitte die Komposita mit der Base –schuhe nach den folgenden Kriterien: (anzeigen)

Aufgabe zum Selbststudium

  1. Suchen Sie in einer Zeitung/Zeitschrift/im Internet einen Artikel mit ca. 200 Wörtern und machen Sie eine Statistik: schreiben Sie in die erste Spalte die Gesamtzahl der Komposita einer bestimmten Wortart, in die zweite Spalte die Anzahl der vier- und mehrgliedrigen Komposita, in die dritte Spalte die Anzahl der dreigliedrigen und in die letzte Spalte die Anzahl der zweigliedrigen Komposita. (anzeigen)

[1] http://tv.orf.at/program/orf1/primetime/20050306/ am 6.3.2005.
 

[2] Nach Ferenbach/Schüßler 2003, vereinfacht und ergänzt.

Mgr. Tomáš Káňa, Ph.D. |
KGer, Pedagogická fakulta, Masarykova univerzita |
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